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# taz.de -- corona in hamburg: „Ein ziemlicher Absturz“
Interview Regina Seibel
taz: Herr Gensel, der Hamburger Volkshochschule fehlen am Ende des Jahres
bis zu vier Millionen Euro. Wann hatten Sie zuletzt mit so einem Defizit zu
kämpfen?
Jörg Gensel: In den 101 Jahren, die wir bestehen, noch nie. Unser letztes
Jahr war das erfolgreichste – wir hatten unser Jubiläum und ein besonders
großes Programm. Dieses Jahr ist hingegen das schlechteste. Ein ziemlicher
Absturz.
Welche Auswirkungen hat dieses Defizit für Sie?
Das wissen wir jetzt noch nicht, das wird sich dann am Jahresende zeigen.
Die Schulbehörde hat uns zwar schon ihre Hilfe zugesagt, aber wie diese
genau aussehen wird, wissen wir noch nicht. Wir haben in jedem Fall den
Auftrag erhalten, so schnell wie möglich wieder Kurse anzubieten. Das
machen wir jetzt auch, allerdings in kleineren Gruppen. Die Kosten der
Kurse werden dadurch nicht gedeckt.
Welche Folgen hat die Coronapandemie noch?
Momentan haben wir zwar eine gute Buchungssituation, aber sie ist nicht auf
dem Niveau von früher. Es gibt auch Leute, die nach wie vor nicht so gerne
mit anderen Menschen zusammenkommen, selbst wenn alle Abstand halten und
Maske tragen. Einige Kurse, zum Beispiel Chöre, bieten wir gar nicht erst
an, da uns das Risiko einer Ansteckung zu hoch ist. Andere können ihren
alten Kurs nicht mehr fortsetzen, da die Räume durch die neuen
Abstandsregeln weniger Teilnehmende fassen können als früher. Das passiert
vor allem in den Sprachkursen. Außerdem haben wir unsere Online-Angebote
ausgebaut, auch wenn die bisher nur einen kleinen Teil unseres Angebots
ausmachen.
Was würde ein erneuter Lockdown für Sie bedeuten?
Der wäre finanziell und organisatorisch eine Katastrophe. Wir mussten
damals mit allen betroffenen rund 20.000 Teilnehmenden Kontakt aufnehmen
und ihnen das Geld erstatten, das ihnen zustand. Nicht alle hatten eine
Mail-adresse, das mussten wir dann per Brief abwickeln. Das war ein
unglaublich mühsamer Prozess, den wir erst kürzlich abgeschlossen haben.
Jetzt sind wir dabei, unser Programm wieder aufzubauen, damit all unsere
Kunden wiederkommen. Das wird bestimmt noch den Rest des Jahres dauern.
Unser Ziel ist es, annähernd die gleiche Zahl an Kursen wie 2019 zu
starten, allerdings mit deutlich weniger Teilnehmenden.
1 Sep 2020
## AUTOREN
Regina Seibel
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