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# taz.de -- heute in hamburg: „Das kann in Mobbing ausarten“
Interview Moritz Klindworth
taz: Frau Freudenfeld, warum ist die sexuelle Vielfalt ein Thema für
Gewerkschaften?
Michaela Freudenfeld: Das ist ein sehr wichtiges Thema, weil unsere
Mitglieder immer noch diskriminiert werden, wenn sie eine sexuelle
Identität haben, die nicht der Heteronorm entspricht, und sie sich in den
Betrieben outen. Es gibt Studien, in denen drei Viertel der Queeren
angeben, dass sie aufgrund sexueller Identität Diskriminierung am
Arbeitsplatz erfahren haben. Das muss aufhören. Sexuelle Identität ist in
dieser Hinsicht keine Privatsache. Da sehen wir die Arbeitgeber*innen in
der Pflicht. Die müssen die Arbeitnehmer*innen vor Diskriminierung
schützen.
Wie genau werden Menschen aufgrund ihrer sexuellen Identität am
Arbeitsplatz diskriminiert?
Da gibt es ganz unterschiedliche Formen. Es beginnt damit, dass man anders
behandelt wird von Kolleg*innen oder Vorgesetzten. Das kann in Mobbing
ausarten. Es kann in Form von Anfeindungen stattfinden bis zum Entzug von
Kundenkontakten. Das ist sehr vielfältig. Ein Ergebnis aus der Studie, auf
die ich mich gerade bezogen habe, ist, dass mindestens eine dieser Formen
von den Betroffenen erlebt wurde, nachdem sie sich geoutet haben.
Welche Schritte unternimmt der DGB-Arbeitskreis LSBTI, um der
Diskriminierung entgegenzuwirken?
Der Arbeitskreis ähnelt einem Netzwerk von Beschäftigten, die sich
untereinander austauschen. Sie treiben die Öffentlichkeitsarbeit voran und
machen Diskriminierung in der Beschäftigtenwelt sichtbar. Auch Betriebsräte
sind im Arbeitskreis tätig, die in ihren Betrieben versuchen, für mehr
Gleichstellung zu sorgen. Ziel des DGB ist, die Arbeitsbedingungen aller
Beschäftigten zu verbessern.
Haben Sie spezielle Forderungen an die Betriebe?
Als Gewerkschaftsbund appellieren wir an die Arbeitgeber*innen in Betrieben
sowie die Betriebs- und die Personalräte, sich mit dem Thema
auseinanderzusetzen. In Kooperation mit den Betrieben kann man die
Angestellten unterstützen, wenn sie sich outen wollen oder wenn ihnen was
passiert ist. Es gibt diverse Konzepte und Ideen, Netzwerke von
Mitarbeitenden, aber auch das Diversity Management. Die Hamburger Pride
Week ist auch ein Anlass, um darauf verstärkt hinzuweisen.
Gibt es innerhalb des DGB Widerstand gegen den Arbeitskreis LSBTI?
Nein, das ist mir nicht bekannt.
24 Jul 2020
## AUTOREN
Moritz Klindworth
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