# taz.de -- heute in hamburg: „Kleine Verkehrs- Dinosaurier“ | |
Interview Moritz Klindworth | |
taz: Herr Krüger, geht der Trend hin oder weg von Fußgängerbrücken? | |
Thomas Krüger: Eindeutig weg davon. Die Fußgängerbrücken sind Kinder der | |
1960er-Jahre: Damals hat man versucht, die Verkehrsarten möglichst zu | |
trennen. Autos durften auf ebener Erde, also den Straßen fahren. Fußgänger | |
sowie Radfahrer mussten teilweise ins Untergeschoss oder auf Brücken | |
ausweichen. Das macht man heute höchst ungern, denn Nutzer müssen dann Höhe | |
überwinden oder in dunklen Löchern unter den Straßen hindurch. Und es gibt | |
hohe Kosten, die Brücken und Tunnel in Schuss zu halten. | |
Wie geht Hamburg damit um? | |
Für große Fußgängertunnel in Fußgängerzonen in Harburg und Ottensen wurde | |
ein erheblicher Aufwand getrieben, um sie hell und einigermaßen angenehm zu | |
gestalten. Aber Fußgängerbrücken bleiben schwer zu überwinden und man ist | |
dort schutzlos dem Wetter ausgesetzt. | |
Zum Beispiel? | |
An der Ludwig-Erhard-Straße gibt es eine Überführung, bei der ständig die | |
Rolltreppen kaputt sind. Da müssen die Leute zu Fuß die Treppen rauf. Diese | |
Fußgängerbrücke wird daher kaum noch genutzt und [1][steht vor dem Abriss]. | |
Überhaupt sind diese Brücken kleine Dinosaurier. Heute wird man eher | |
versuchen, die Querungsmöglichkeiten von großen Straßen ebenerdig zu | |
gestalten. Für Fußgänger, Radfahrer und Menschen mit Handicap muss es | |
einfach gemacht werden. | |
Gebietet das nicht allein schon der demografische Wandel? | |
Ja, sicher, das geschieht ja auch zunehmend, indem man breite Straßen in | |
zwei Ampelphasen überqueren kann. Das ist natürlich nicht so angenehm, weil | |
man eine Phase mitten im Verkehr steht. Das ist sicherlich auch ein Problem | |
bei der Ludwig-Erhard-Straße mit ihren sechs Spuren, die eine riesige | |
Barriere darstellt. Da kann man sicher zu Lasten der Autos Möglichkeiten | |
finden. Im Zuge des Umbaus der Hauptverkehrsstraßen wird noch einiges in | |
Bewegung kommen. | |
Das heißt? | |
Auto und Lkw werden zurücktreten müssen, um den sicheren Rad- und den | |
Fußgängerverkehr zu gewährleisten. Bisher stehen die Straßenräume mehr oder | |
weniger komplett den Pkw und LKW zur Verfügung, die die übrigen Nutzer | |
zudem durch ihre Geschwindigkeit, den Lärm und Abgase beeinträchtigen. Wenn | |
jetzt das Rad und die Fußgänger mehr Platz bekommen sollen, wird dies zu | |
Lasten der Autos gehen müssen. | |
13 Jul 2020 | |
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## AUTOREN | |
Moritz Klindworth | |
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