# taz.de -- das medienhaus an derfriedrichstraße: Danke für 2 x 20.000 Beweis… | |
> Mitten in der Coronakrise können die taz Genossenschaft und unser | |
> Online-Bezahlmodell taz zahl ich große Erfolge feiern. Zeit für einen | |
> Moment des Innehaltens und der Bewusstmachung, dass die taz ohne Sie, | |
> unsere Unterstützer:innen, keine Gegenwart und Zukunft hätte | |
Liebe Leser:innen, | |
liebe Genoss:innen, | |
liebe Abonnent:innen, | |
liebe taz-zahl-ich-Zahler:innen, | |
als in dieser Krise auch unser Journalismus als systemrelevant unter Schutz | |
gestellt wurde, sind wir zunächst etwas ironisch damit umgegangen. Die taz | |
– plötzlich systemrelevant? Und was sind Medien momentan schon im Vergleich | |
zu Krankenhäusern? Doch andererseits ist es ja wahr: In Krisenzeiten | |
braucht es Information und Diskussion, mehr denn je. Es braucht den Blick | |
dorthin, wo die Schwachen der Gesellschaft stehen. Wie alle Medien erlebt | |
auch die taz, wie in der Pandemie die Nachfrage nach journalistischem | |
Inhalt enorm steigt. | |
Weil die taz aber auf einem ganz besonderen Gedanken fußt, dem des | |
Solidarischen, steigen bei uns nicht nur – wie bei anderen Medienhäusern | |
auch – die Zugriffszahlen. Auch die Unterstützung unseres Journalismus | |
wächst stark weiter. | |
## Breite linke Öffentlichkeit | |
Wir verzeichnen nun mehr als 20.000 Leser:innen, die einen regelmäßigen | |
Beitrag für unser freiwilliges Zahlmodell taz zahl ich leisten. Und wir | |
haben inzwischen mehr als 20.000 taz-Genoss:innen, die als Eigentümer:innen | |
die journalistische und publizistische Unabhängigkeit unserer Zeitung | |
sichern. | |
Nachdem klar wurde, dass das Anzeigengeschäft, das Zeitungen über viele | |
Jahrzehnte sehr gut finanziert hat, nicht in vollem Umfang ins Digitale | |
übertragen werden kann, haben inzwischen viele Zeitungen Paywalls oder | |
Abomodelle für ihren Internetauftritt eingeführt. Für die taz war das | |
jedoch keine Option. Sie wurde ja gegründet, um eine möglichst breite linke | |
Öffentlichkeit gegenüber der etablierten Presse zu schaffen. Und von Anfang | |
an spielte dabei die Solidarität der taz-Leser:innen mit dem Projekt taz | |
eine entscheidende Rolle. | |
Deshalb passt dieses einmalige freiwillige Modell taz zahl ich so gut zur | |
taz. Es macht klar, dass guter, kritischer Journalismus nicht umsonst zu | |
haben ist. Gleichzeitig ermöglicht dieses solidarische Handeln auch jenen | |
den freien Zugang zu unserem Journalismus, die sich das nicht leisten | |
können. Gerade jetzt in der Coronakrise zeigt sich die Stärke unseres | |
Modells. Weil die Arbeit der Redaktion der taz so bedeutend von ihren | |
Lesenden unterstützt wird, bleibt die taz auch in Krisenzeiten unabhängig | |
von den branchenüblichen Einbrüchen der Erlöse aus dem Anzeigengeschäft. | |
Und mehr noch: In den letzten Tagen erreichen uns viele Zuschriften, in | |
denen sich die Leser:innen für dieses Solidaritätsmodell bedanken. Diesen | |
Dank geben wir hiermit gern weiter! | |
Aber die taz hat noch eine weitere überwältigende Wegmarke überschritten: | |
Nahezu zeitgleich sichern jetzt über 20.000 Genoss:innen die Unabhängigkeit | |
der taz mit einer starken Kapitaldecke ab. Waren die Anfangsjahre der taz | |
vom ständigen Bemühen um Vermeidung der Überschuldung geprägt, so kann die | |
taz mittlerweile dank der Einlagen ihrer Eigentümer:innen sogar in wichtige | |
Zukunftsprojekte unserer Publizistik investieren. Trotz der Strukturkrise, | |
in der sich die Medien im Transformationsprozess der digitalen Moderne | |
befinden, ist es der taz mit den Mitteln der Genossenschaft gelungen, mit | |
dem neuen taz Haus an der Friedrichstraße 21 ein sichtbares Signal der | |
Zuversicht für die Unabhängigkeit der Presse zu errichten. | |
Wir empfinden das als unschätzbare Leistung des Netzwerkes der vielen, die | |
mit ihrer Beteiligung ein stabiles Fundament für die Arbeit aller | |
Mitarbeitenden der taz geschaffen haben. | |
Die Einführung des neuen Redaktionssystems wäre ohne die Genossenschaft | |
ebenso wenig möglich gewesen. Die große Bedeutung dieser Investition | |
erweist sich vor allem jetzt: Die reibungslose taz-Produktion überwiegend | |
aus den Homeoffices der taz-Redakteur:innen, wie wir sie derzeit leisten | |
müssen, wäre ohne dieses Redaktionssystem nicht möglich. | |
Gerade in Zeiten wie diesen ist es extrem wichtig, sich auf die eigene | |
Kraft der Genossenschaft verlassen zu können und sich nicht auf der Suche | |
nach Überlebensmöglichkeiten verkaufen zu müssen. Aber es geht dabei nicht | |
nur um Geld, sondern auch um die Community, die dahinter steht und deren | |
Unterstützung uns immer wieder Mut und Kraft gibt, auch in schwierigen | |
Zeiten das zu machen, wofür die taz gegründet wurde: einen unabhängigen, | |
kritischen, diskursiven, täglichen Journalismus aus linker Perspektive, mit | |
dem in den gesellschaftlichen Debatten interveniert werden kann. | |
Diese auch ideelle Unterstützung spüren und benötigen wir bei der | |
Begleitung unseres digitalen Transformationsprozesses so sehr wie nie | |
zuvor. Denn mit den 20.000 regelmäßig für die taz-Publikationen im Internet | |
Zahlenden und den 20.000 Genoss:innen sind wir zwar einen wesentlichen | |
Schritt weiter, haben aber immer noch einen anspruchsvollen Weg vor uns. Um | |
auf die kommenden Verwerfungen des Marktes angemessen vorbereitet zu sein, | |
arbeiten wir weiter am Konzept des Szenarios 2022. Mit unseren zukünftigen | |
Produkten der gedruckten taz am Wochenende, der täglich erscheinenden | |
Tageszeitungs-App und den Angeboten der taz im Netz wollen wir auch künftig | |
den notwendigen Ertrag erzielen, mit dem die Finanzierung der Redaktion | |
wirtschaftlich gesichert werden kann, mindestens genauso, wie wir ihn | |
bisher schon aus einer Mischung der täglichen gedruckten taz sowie den | |
digitalen Angeboten und der taz am Wochenende erzielen. | |
Zweimal zwanzigtausend im Jahr 2020 ist ein beeindruckender Erfolg. Doch | |
wir werden noch einige 20.000er-Marken mehr brauchen, zum Beispiel 20.000 | |
App-Abonnements (derzeit etwas über 8.000) und 20.000 Kombi-Abos aus | |
gedruckter taz am Wochenende und App-Ausgabe (derzeit haben wir davon erst | |
3.200) | |
## Eine Welt in Bewegung | |
Aber auch wenn wir diese einzelnen Marken nicht exakt erreichen: | |
Entscheidend ist dabei in der Summe das Erzielen ausreichender Erträge. | |
Denn am Ende geht es uns ja darum, den taz-Journalismus in seiner Qualität | |
zu erhalten. So werden auch alle tzi-Zahlenden, die über die 20.000 | |
hinausgehen, zu diesem wichtigen Ziel beitragen. | |
Die Welt ist in Bewegung – und wir werden ständig in die Weiterentwicklung | |
der taz investieren müssen. Dafür benötigen wir auch zukünftig eine | |
ausreichende Kapitalausstattung durch die Genossenschaft – finanziell und | |
ideell. Nur durch eine starke und dynamische Gemeinschaft der | |
taz-Genoss:innen können wir uns erfolgreich für die Klimawende, gegen | |
Rechtsradikalismus, gegen Diskriminierungen, für Demokratie und soziale | |
Gerechtigkeit und menschenwürdige Migration deutlich vernehmbar einsetzen. | |
Wir danken Ihnen von Herzen für Ihre Unterstützung. | |
Barbara Junge, Chefredaktion, Andreas Marggraf, Geschäftsführung der taz | |
11 Apr 2020 | |
## AUTOREN | |
Barbara Junge | |
Andreas Marggraf | |
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