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# taz.de -- das portrait: Julius Thole ist Beachvolleyballer im Homeoffice
Bild: Muss den Volleyball gerade ruhen lassen: Julius TholeFoto: Imago Beautifu…
Turniere ohne Publikum, Trainingsausfall, leere Hallen: Auch im Sport sorgt
das Coronavirus für einen Ausnahmezustand. Das gilt auch für
Beachvolleyball-Nationalspieler Julius Thole aus Hamburg. Vor zwei Wochen
stand Thole, 22 Jahre alt, 2,06 Meter groß, noch beim ersten
4-Sterne-Turnier der Saison in Doha auf dem Spielfeld. Jetzt steht für ihn
Homeoffice auf dem Plan, denn die Trainingsmöglichkeiten sind stark
eingeschränkt.
„Wir mussten kreativ werden“, sagt Thole. „Ich trainiere jeden Tag mit
meinem Papa und meinem Bruder im Garten. Und im Keller habe ich mir einen
Fitnessraum eingerichtet, mit Fahrrad, Matte und Kurzhanteln.“ Dazu kommen
Stabilitätstraining und 15-Minuten-Läufe – alles ohne Teampartner Clemens
Wickler und mit Trainerbetreuung aus der Ferne. „Ich versuche, das Beste
daraus zu machen. Aber es ist nicht leicht, mit der Unsicherheit
umzugehen“, sagt er.
Im Jahr 2014 hat der erfolgreiche Blockspieler die U18-Europameisterschaft
der Junioren gewonnen, 2018 wurde er gemeinsam mit Clemens Wickler
Deutscher Meister. Im vergangenen Jahr holte das Team bei der Heim-WM in
Hamburg den Vizeweltmeistertitel. Ihr nächstes großes Ziel sind eigentlich
die Olympischen Spiele. „Unser gesamter Saisonplan war darauf ausgerichtet,
am 24. Juli in Tokio zu performen“, sagt Thole. „Jetzt wissen wir nicht,
wann Olympia stattfindet.“ Bislang sind alle Turniere bis Mai ausgesetzt.
Die Maßnahmen findet er trotz allem richtig und absolut notwendig. In den
sozialen Medien ruft Thole seine Fans auf, zu Hause zu bleiben.
Die Auswirkungen des Coronavirus hat er bereits beim Turnier in Doha zu
spüren bekommen, wo er mit einem kurzfristig eingesprungenen Partner
antrat. „Es gab jeden Tag neue Meldungen. Vor dem Spiel gibt man sich
normalerweise die Hand, wir haben uns nur noch die Faust gegeben“, erzählt
er. Ab dem zweiten Spieltag durfte kein Publikum mehr zusehen. Sportlich
reichte es am Ende für Platz 17.
„Die große Frage ist jetzt, wie motiviere ich mich? Aber wir wollen auf
jeden Fall weiter Vollgas geben!“ Thole hat dafür ein Team aus Trainern und
einer Psychologin, das ihn unterstützt. Und zur Ablenkung hilft ihm auch
sein Studium der Rechtswissenschaften, für das er lernt und Vorlesungen per
Podcast verfolgt. „Das tut mir richtig gut gerade, mich mit Themen zu
beschäftigen, die mir Spaß machen.“ Zumindest so lange, bis er wieder auf
dem Feld stehen kann. Milena Pieper
23 Mar 2020
## AUTOREN
Milena Pieper
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