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# taz.de -- Nachruf auf Kirk Douglas: Männlich mit Gefühl
> Kirk Douglas war der letzte Held des alten Hollywood. Er war ein
> männlicher Mann, zeigte aber anders als viele seiner Kollegen
> Verletzlichkeit.
Bild: Kirk Douglas' Kinn war sein Markenzeichen. Er wurde 103 Jahre alt
Allein für seinen Humor verdient Kirk Douglas allen Ruhm, den Schauspieler
wie er nur ernten könnten. Im Jahr 1995, [1][kurz nach seinem Schlaganfall]
und dem Verlust seiner Sprechfähigkeit, hatte er wieder mühselig gelernt,
sich in Worten mitzuteilen. Zwar sprach er nur sehr langsam, viel
bedächtiger als zuvor, dieser Mann, der durch temporeichen Flachs am
Filmset den halben Drehtross zu erheitern wusste. Aber nun sei er besser zu
verstehen, so sagte er lachend, und die Bedächtigkeit seines Sprechens
beflügelten nun auch den Eindruck, es sei wichtig, was er sage.
Kirk Douglas war damals, in den 1990ern, bereits ein Mann, dessen
Lebenswerk mit der geschichte Hollywoods untrennbar verbunden war: Er war
einer der berühmtesten Schauspieler in Hollywood, Filmheld in „Spartacus“,
„Vincent van Gogh“ (mit dem tollsten roten Bart der Filmgeschichte), „Sta…
ohne Mitleid“, „Die Wikinger“ und in Dutzenden weiterer Filme, in denen er
Menschen spielte, die erschossen, massakriert, gedemütigt und geknechtet
werden.
Douglas, Kind jüdischer Einwanderer aus dem heutigen Weißrussland, geboren
1916 in Amsterdam, New York, und nun im Alter von 103 Jahren in Beverly
Hills gestorben, war eine der letzten der klassischen Hollywood-Gottheiten.
Er war also kein Mann des in den 1970er Jahren allmächtig werdenden
Autorenkinos mit Robert de Niro als schauspielerndes Vorbild.
Er war einer der letzten der ungebrochenen, tapferen Männer, dabei aber
zugleich eine der körperlich am Verletzlichsten wirkenden Virilisten, kein
John Wayne oder Ronald Reagan, [2][die ihre Männlichkeit auf operettenhafte
Art noch für bare Münze nahmen].
Douglas, ein enger Freund von Marlene Dietrich, Burt Lancaster und Walther
Matthau, spielte, etwa in „Spartacus“ diesen Titelhelden wie eine wütende
Streitaxt wider alle Ungerechtigkeit. Im wahren Leben bezeichnete er eine
Tat im Zusammenhang mit der „Spartacus“-Produktion als die Wichtigste
seines Lebens überhaupt: Dass er den Namen Dalton Trumbos als Drehbuchautor
nicht verschwieg – dabei stand der Mann noch auf der „Schwarzen Liste“ der
McCarthy-Kommunistenverfolger in den USA. Kirk Douglas zeigte Mut.
6 Feb 2020
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## AUTOREN
Jan Feddersen
## TAGS
Hollywood
McCarthy
Kirk Douglas
Schwerpunkt #metoo
Kinderstar
Hollywood
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