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# taz.de -- Lieber nicht zu konkret
> Die Antworten der Parteien auf die Fragen des Wahlkompasses
> Antidiskriminierung bleiben vielfach sehr allgemein. Konkrete Maßnahmen
> will vor allem die Linke
Bild: Hauptsache deutsch: Das ist noch immer der Leitsatz vieler VermieterInnen
Von Lukas Ziegler
„Diskriminierung schädigt das Fundament unserer Demokratie“, ist sich
Natalie Rosenke sicher. Sie arbeitet für den Antidiskriminierungsverband
Deutschland und ist in der Projektleitung des Wahlkompasses
Antidiskriminierung. Das Bündnis aus 42 Organisationen will vor den
Bürgerschaftswahlen im Februar den Kampf gegen Diskriminierung auf die
Tagesordnung setzen.
„Diskriminierung lebt vom Gegeneinander“, sagt Rosenke. Menschen würden
unterteilt in jene, die einen Wert haben, und die, für die das nicht gelte.
Das führe zu Entsolidarisierung in der Gesellschaft. Deshalb habe das
Bündnis Forderungen und Fragen erarbeitet und den potenziellen
Bürgerschaftsparteien vorgelegt. Das Ergebnis ist ein Katalog aus 40
sogenannten Wahlprüfsteinen. Die Themen reichen von Rassismus über Bildung
bis zur Mietenpolitik.
„Antidiskriminierung braucht eine institutionelle Verankerung“, fordert das
Bündnis in einem der Prüfsteine. Die Parteien werden dazu befragt, ob und
in welcher Form eine Landesantidiskriminierungsstelle in ihrer Politik
vorgesehen ist. Von der AfD kam keine Rückmeldung auf den gesamten
Fragenkatalog. Die CDU gab eine allgemeine Stellungnahme ab, statt auf die
Fragen einzeln einzugehen. Darin beteuert sie, sich für
Chancengerechtigkeit einzusetzen. Die FDP erklärt, Diskriminierungspolitik
sei bereits „auf vielfältige Weise in der Verwaltung verankert“ und hält
eine zentrale Stelle für „nicht notwendig“. Von der SPD kommt die
Rückmeldung, man habe sich noch nicht mit der Einrichtung einer solchen
Stelle auseinandergesetzt.
Einzig Grüne und Linke sprechen sich für eine zentrale Stelle aus, wie es
sie schon in mehreren Bundesländern gibt. Die Grünen erhoffen sich davon
„neue fachliche Impulse für die Hamburger Antidiskriminierungsarbeit“ und
die Linke verspricht, man werde „verschiedene politische Aktivitäten
vornehmen, um darauf hinzuwirken“.
Andere Prüfsteine gehen deutlich spezifischer auf einzelne Themen ein, etwa
bei der Frage, was die Parteien gegen das sogenannte „Racial Profiling“
unternehmen wollen. Auch hier unterscheiden sich die Antworten der Parteien
deutlich. Die SPD spricht nicht von konkreten Maßnahmen, betont aber, die
Polizei müsse nach „rechtsstaatlichen“ und „verfassungsgemäßen“ Grun…
handeln. Diese seien fest in den Lehrplänen in der Ausbildung verankert.
Die Grünen setzen auf „Sensibilisierung und aktive Auseinandersetzung“ in
der Ausbildung der Beamt*innen. Die Linke fordert eine unabhängige
Polizeibeschwerdestelle und will Racial Profiling explizit per Gesetz
verbieten. Die FDP beteuert, falls solche Missstände auftreten sollten,
diese zu „adressieren“ und dem „entgegenzuwirken“.
„Die Unterschiede im Bereich der Antidiskriminierungspolitik sind zwischen
den Parteien sehr groß“, sagt Natalie Rosenke. Der Wahlkompass gebe den
Wähler*innen die Möglichkeit zu vergleichen. Das Bündnis bewertet die
Antworten der Parteien anhand fester Kriterien. Dabei geht es um die
„Sensibilität für die Problemlage“ und wie konkret und effektiv die
Maßnahmen sind.
Einer der Bündnispartner*innen ist der Verein „Mieter helfen Mieter“, der
juristische Beratung rund um das Mietrecht anbietet. „Wir machen in unserer
Arbeit vielfältige Erfahrungen mit Diskriminierung“, erklärt Sabine Weis,
Juristin im Mieterverein. Häufig gehe es hierbei um Benachteiligungen bei
der Wohnungsvergabe. „Menschen mit Migrationshintergrund werden mitunter
stark benachteiligt.“
10 Feb 2020
## AUTOREN
Lukas Ziegler
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