| # taz.de -- Migranten warten an der Grenze auf eine Nummer für die USA | |
| Vor einem Jahr schloss die US-Regierung in Erwartung einer verstärkten | |
| Einwanderung aus Mittelamerika ihre Südgrenze für Geflüchtete. Die | |
| Menschen stranden deshalb seitdem auf unbestimmte Zeit in mexikanischen | |
| Grenzstädten. Die mexikanische Regierung verpflichtete sich, Asyl-Anwärter | |
| für längere Zeit aufzunehmen und gleichzeitig der Fluchtbewegung aus | |
| Mittelamerika durch Festnahmen und Abschiebungen Einhalt zu gebieten. | |
| US-Präsident Donald Trump hatte im Weigerungsfall mit drastischen Zöllen | |
| auf mexikanische Produkte gedroht. | |
| Asylbewerber müssen sich nun in den mexikanischen Grenzstädten auf einer | |
| Liste eintragen, um ein erstes Interview durch die US Border Patrol (USBP) | |
| abzuwarten. In Ciudad Juárez hat diese Liste nach einem Jahr die | |
| 21.000-Marke überschritten. Wer diese Tage mit einer Nummer um die 18.500 | |
| auf einer der Grenzbrücken nach El Paso aufgerufen wird, harrt schon seit | |
| dem letzten Sommer in der Stadt aus.. | |
| Die meisten Aufgerufenen stammen aus Kuba. Wer sich derzeit neu auf der | |
| Liste einträgt, kommt zumeist aus Brasilien und Mexiko und hat als Tourist | |
| oder Staatsbürger freien Transit bis an die US-Grenze genossen. | |
| Währenddessen versuchten Familien aus Mittelamerika mit Kleinkindern und | |
| Babys zumeist illegal über den Grenzstreifen zu gelangen, um sich auf der | |
| anderen Seite direkt der US Border Patrol auszuliefern. | |
| Zwischen Oktober 2018 und September 2019 hat die US-Grenzpolizei 181.000 | |
| Menschen im Sektor El Paso festgenommen. Seit dem Mai 2019 ist die Zahl der | |
| Festnahmen stark zurückgegangen, weil Mexiko seine Südgrenze stärker | |
| kontrolliert. | |
| Zugleich wurden rund 5.000 Asylanwärter nach einer ersten Anhörung durch | |
| die US Border Patrol ins mexikanische Ciudad Juárez zurückgeschickt, wo sie | |
| die weiteren Schritte ihres Verfahrens abwarten müssen. Vor allem | |
| mittellose Familien aus Guatemala, Honduras und El Salvador haben | |
| zwischenzeitlich aufgegeben und sind in ihre Herkunftsorte zurückgekehrt. | |
| Andere haben sich professionelle Schleuser gesucht, um die Grenze zu | |
| überwinden. | |
| Die USA hatten für 2019 die Annahme von Asylanträgen auf 30.000 limitiert. | |
| Das ist die niedrigste Zahl seit 1980. Damit steigt der Druck auf den | |
| Nachbarn Mexiko. Dort nahm die staatliche Fluchtkommission Comar bis | |
| November 2019 fast 67.000 Asylanträge entgegen. Die meisten Geflüchteten | |
| kommen aus Honduras, danach folgen El Salvador und Kuba. Hatten im Vorjahr | |
| nur 218 Menschen aus Kuba Asyl beantragt, gab es im Folgejahr 8.042 | |
| Asylanträge von Bewohnern der Karibikinsel. | |
| Kathrin Zeiske | |
| 16 Jan 2020 | |
| ## AUTOREN | |
| Kathrin Zeiske | |
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