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# taz.de -- Chilenische Hafenstadt Valparaíso: Feuerwalze durch Weltkulturerbe
> Ausgerechnet an den Feiertagen zerstören heftige Brände ganze
> Häuserzeilen im malerischen Valparaíso. Hunderte Menschen werden
> obdachlos.
Bild: Laut dem Zivilschutz war eine Fläche von 140 Hektar von den Bränden bet…
Valparaíso/Santiago de Chile dpa/afp | Schwere Brände haben an den
Weihnachtsfeiertagen die chilenische Hafenstadt Valparaíso heimgesucht. Die
heftigen Feuer zerstörten oder beschädigten mindestens 245 Häuser, wie der
Verwaltungschef der Region Valparaíso, Jorge Martínez Durán, am
Mittwochabend mitteilte. Hunderte Menschen wurden obdachlos. Todesopfer gab
es nach Angaben der Behörden nicht. Zwölf Feuerwehrleute trugen
Verletzungen davon.
Mehrere Viertel der Stadt im Westen des südamerikanischen Landes wurden
evakuiert, wie die Feuerwehr verlautbarte. Laut dem Zivilschutz waren
zeitweise knapp 3.000 Menschen ohne Strom. Die Behörde richtete zwei
Notunterkünfte ein. Neben zahlreichen Feuerwehreinheiten am Boden waren
auch eine Reihe von Hubschraubern an den Löscharbeiten beteiligt. Sie
warfen Wasser über den Brandherden ab und versuchten so, das Feuer immer
weiter einzudämmen.
Nach Angaben des Zivilschutzes war eine Fläche von 140 Hektar von den
Bränden betroffen – das entspricht etwa 196 Fußballfeldern. Valparaíso an
der Pazifikküste ist auf zahlreichen Hügeln errichtet. Die Altstadt mit
ihren historischen Gebäuden, bunten Holzhäusern, steilen Gassen und Treppen
gehört seit 2003 zum Unesco-Weltkulturerbe. Bürgermeister Jorge Sharp
Fajardo erklärte den Notstand, um den Abriss teilweise zerstörter Häuser
und den Wiederaufbau zu vereinfachen.
„Valparaíso ist weiterhin eine Stadt, die sehr gefährdet ist“, sagte Uriel
Padilla von der Fakultät für Bauwesen an der Universität Valparaíso, Uriel
Padilla, im Radiosender Cooperativa. Auf den Hügeln gebe es viele Büsche
und Sträucher, die im derzeitigen Sommer auf der Südhalbkugel sehr trocken
seien und über die sich das Feuer von Haus zu Haus verbreite. „Das wird
eine sehr schwierige Saison“, erklärte Gouverneur Gonzalo Le Dantec
Briceño. „Wir arbeiten an Plänen zur Prävention, wollen bestimmte Zonen
säubern und Brandschneisen anlegen.“
Die Behörden gehen von Brandstiftung aus. Die Polizei habe Ermittlungen
eingeleitet und suche nach den Tätern, sagte Verwaltungschef Martínez.
„Wir bedauern zutiefst diesen Brand, der so viele Familien in den Hügeln
von Valparaíso betrifft, und das auch noch zu Weihnachten“, schrieb Chiles
Präsident Sebastián Piñera auf Twitter. „Wenn ein Haus den Flammen zum
Opfer fällt, geht es nicht nur um das Gebäude – das kann wieder aufgebaut
werden“, sagte Verwaltungschef Martínez. „Es geht um die Geschichte, Fotos,
Erinnerungsstücke, Bücher – wenn diese Dinge verbrennen, ist das sehr
schmerzhaft.“
Die bei Touristen beliebte Stadt mit knapp 300.000 Einwohnern war in den
vergangenen Jahren immer wieder von schweren Bränden heimgesucht worden. Im
April 2014 wurden durch tagelang wütende Flammen etwa 2.500 Häuser in
Valparaíso zerstört, mindestens 15 Menschen kamen damals ums Leben.
26 Dec 2019
## TAGS
Chile
Weltkulturerbe
Großbrand
Brandstiftung
Schwerpunkt Polizeigewalt und Rassismus
Chile
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