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Berliner Winter sind nicht mehr, was sie mal waren. Das ist alles andere | |
als anklagend gemeint, auf Schneematsch verzichten die meisten ja gern. | |
Wenn man unbedingt winterliche Gefühle zelebrieren will, geht das | |
schließlich auch auf anderem Weg. Mit Wintermusik etwa. Als solche ließe | |
sich der düster-surreale, smarte und zarte Pop der isländischen Komponistin | |
Sóley bezeichnen. Letztes Jahr war sie in Berlin bei einem recht | |
expressiven Konzert zu erleben, zusammen mit Sin Fang und Örvar Smárason | |
von múm bildetet sie das „Team Dreams“. Aktuell arbeitet sie an ihrem | |
vierten Soloalbum. Ob das introspektiver klingt – darauf gibt ihr Auftritt | |
am Donnerstag (19. 12.) im Säälchen bestimmt einen Vorgeschmack (20 Uhr, | |
Holzmarktstraße 25, ausverkauft). | |
Ebenfalls Trost stiften, wenn man fröstelt, kann die Spelunkencombo | |
Swutscher mit ihrer wilden und zugleich schunkeligen Mischung aus | |
Garagenrock, countryesken Chansons, Polka und Shanties Hamburger Prägung. | |
Übrigens bezeichnet der so schön im Mund rumflutschende Bandname auf | |
Plattdeutsch Leute, die man vor 50 Jahren noch Gammler nannte. Zu erleben | |
ist der „Vorweihnachtsbums“, wie die Band ihre Sause nennt, ebenfalls am | |
Donnerstag (19. 12.) im Bi Nuu (20 Uhr, U-Bhf Schlesisches Tor, 16,80 €). | |
Mit dem traditionellen Weihnachtskonzert der Erdmöbel (siehe Tipp) am | |
Freitag wird ein kleiner standhafter Reigen eröffnet – der all jener Bands, | |
die in dem für Konzertgänger tristen Zeitloch zwischen den Jahren für ein | |
paar Stunden diejenigen beglücken, die vom Zuhauserumsitzen schon einen | |
Lagerkoller haben. Es spielt etwa die aus allen Ecken des Republik kommende | |
Randgruppencombo, die mittlerweile fast 20 Jahre Gundermann-Songs covert | |
und die Songs des Liedermachers aus der Lausitz in alle Ecken der Republik | |
trägt – um diese Jahreszeit eben auch in den Festsaal Kreuzberg, am Samstag | |
(28. 12.) sowie Sonntag (29. 12.) (20 Uhr, Am Flutgraben, 28,50 €). Oder | |
die tolle Liga der gewöhnlichen Gentleman, die da weitermachen, wo die | |
Hamburger Band Superpunk einst aufhörte – mit charmantem Rumpel-Pop, | |
angereichert mit Northern Soul. Zu erleben am Sonntag (29. 12.) im Lido (20 | |
Uhr, Cuvrystr. 7, 19 €). | |
Und wenn dann die Volksbühne am Mittwoch (1. 1.) zum traditionellen | |
Neujahrskonzert lädt – diesmal mit Melancholie-Pop von Jungstötter und | |
einer Albumpremiere von Stella Sommer, Sängerin und Komponistin der Band | |
Die Heiterkeit (20 Uhr, Rosa-Luxemburg-Platz, 22 €), weiß man: Das Gröbste | |
ist geschafft, bald regiert dann wieder der Alltag. | |
19 Dec 2019 | |
## AUTOREN | |
Stephanie Grimm | |
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