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Hedorah heißt das außerirdische Monster, das sich von vergifteter Umwelt
ernährt und immer weiter wächst. Unter Kenner*innen genießt das amorphe
Schlammwesen aus der animierten japanischen Frühsiebziger-Kino-Dystopie
„Godzilla vs. Hedorah“ Kultstatus. Der Berliner Maler Andy Hope 1930 widmet
dem oder der Giftfresser*in mit der Schau „Heedrahtrophia“ in der Galerie
Guido W. Baudach nun eine geradezu überschäumende Hommage. Für seine
Monster-Bilder verwendete Hope giftige und oxidierende Farben, so als
müsste selbst das Hedorah-Abbild noch mit einem ölig schimmernden toxischen
Sud gepäppelt werden. Über den fantastisch-konzeptuellen Dreh wird ein
Stück verseuchte Zukunft sichtbar, das vermutlich ziemlich nah an der
Wirklichkeit ist: Das ist der reine Horror (bis 7. 12., Di.–Sa., 11–18 Uhr,
Pohlstr. 67).
Wie eine Geheimschrift ziehen sich die länglichen Keramikelemente ein-,
zwei- und dreizeilig über die Ausstellungswände in der Galerie Noah Klink.
Sie stammen aus dem Atelier von Charlotte Dualé, einer 1982 in Paris
geborenen Künstlerin, die ihre Arbeit „TXT“ vor Kurzem auch in einer
größeren Version in der Düsseldorfer Kunsthalle gezeigt hat. Dualé formt
diese Keramiken mit der bloßen Hand, was den farbig-glasierten Objekten
einen anthropomorphen Charakter verleiht. So zielt „TXT“ einerseits auf das
Unaussprechliche und zugleich auch auf die wunderbare Eigenschaft der
Kunst, das Unsagbare doch zur Sprache zu bringen (bis 4. 1., Di.–Sa., 12–18
Uhr, Kulmer Str. 17).
Das Werk des siebzigjährigen New Yorker Malers Carroll Dunham ist sowohl
von moderner Meisterhaftigkeit wie auch von Skandalträchtigkeit umweht.
Bei Max Hetzler in der Charlottenburger Bleibtreustraße kann man nun
Dunhams Zeichnungen sehen, die auf formal überraschende Weise antike Topoi
aufrufen. Sie werden in einer Doppelausstellung mit dem in Los Angeles
ansässigen Freund und Künstlerkollegen Michael Williams präsentiert.
Zwischen beiden Künstlern liegt nicht nur ein Altersunterschied von knapp
dreißig Jahren – sie treten auch ästhetisch in verschiedenen
Gewichtsklassen an. Womöglich hat der Kurator Cornelius Tittel
(Chefredakteur des Springer-Kunstmagazins Blau und Kreativdirektor für Welt
und WamS) dem jüngeren Williams mit dieser zum Direktvergleich
herausfordernden Kombination nicht den allergrößten Gefallen getan. Neben
Dunhams direkten, kraftvoll-kompakten Bildern wirken die
kleinteilig-collageartigen Zeichnungen von Williams am Ende doch recht
harmlos (bis 11. 1., Di.–Sa., 11–18 Uhr, Bleibtreustr. 45).
28 Nov 2019
## AUTOREN
Kito Nedo
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