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# taz.de -- Umgang mit falschen Entscheidungen: Fehler machen dürfen kann helf…
> Der Mensch ist ein Mängelexemplar und macht andauernd Fehler. Im Sport
> werden diese gern als Lernhilfe genutzt. Das ist gut so!
Bild: Im Sport üben die Profis tagtäglich das Gelingen und arbeiten an der Pe…
[1][In der Schule] lernen wir ihn kennen, um ihn nie wieder lozuwerden: den
Fehler. Rot markiert bläut er uns dort ein, um was es ab jetzt geht im
Leben: um richtig oder falsch. Was wir nicht in der Schule lernen:
Allerorten wird vieles falsch gemacht, massenhaft Fehlerhaftes ausgeführt,
sich permanent [2][fehl verhalten] und von den unfassbar vielen Normen,
Regeln und Standards abgewichen. Der Mensch ist und bleibt nun mal ein
Mängelwesen, und der Fehler ist sein Ausdruck. Gelingen ist und bleibt die
Ausnahme.
Manch Fehler steckt im System oder in der Konstruktion. Andere Fehler sind
angeboren, wie Fehler am Herzen oder am Auge. Mich interessieren die
Fehler, die der Mensch begeht: die gravierenden, groben und lustigen; die
Fehler, die gemacht werden, einem unterlaufen und begangen werden.
Menschliche Fehler entstehen aus Entscheidungen, die zu Handlungen führen.
Geh ich jetzt nach Hause? Oder eben nicht? Geht es links herum? Oder nach
rechts? Existenzialismus eben. Nicht erst seit Kolumbus und dem
Fehlerteufel wissen wir: Fehler und Irrtümer prägen den menschlichen Weg.
Aber nicht immer führen uns diese nach Amerika. Schon ein kleiner Fehler
kann Leben kosten.
[3][Auch im Sport] regiert der Fehler. „Fehler!“, so laut wie entschieden
ruft der Schiedsrichter, wenn der Ball im Tennis beim Aufschlag nicht das
Aufschlagfeld trifft. Ganz klar ist hier die Regel: in oder out. Der
Doppelfehler verdoppelt das Fehlerhafte dieser Handlung, die das Gegenteil
vom Fehler im Sinn hatte, den direkten Punkt durch den Aufschlag: zack, das
Ass!
## Seltenes Gelingen
Selbst beim Wunderwerfer des Basketballs, Stephen Curry, ist der Fehlwurf
(fast) normal. Es gibt Sportarten wie Turmspringen, Eiskunstlauf oder
Turnen, in denen eine Jury darüber wacht, ob die technische und ästhetische
Norm erreicht wird, also der Körper fehlerfrei die gewünschte Bewegung
durchführt.
Im Spielsport üben die Profis tagtäglich das Gelingen und arbeiten an der
Perfektion von etwas. Doch genau das will die andere Mannschaft im Spiel
verhindern. Der Kernreiz jedes Spiels liegt in ebendiesem Dialog zwischen
Angriff und Verteidigung. Je nach Stärke des Gegners, Sportart und
Spielstil ([4][„Tiki-Taka“]) geht es um (seltenes) Gelingen versus
regelmäßiges Scheitern. Wie sähe ein perfektes Spiel aus? Im Basketball
wäre das mitnichten ein Allstar-Spiel der NBA oder ein „Spiel“ der „Harl…
Globetrotters“ – diese Spiele finden ohne echte Verteidigung statt und sind
dementsprechend auf Dauer lahm anzuschauen.
Eine Geschichte zu den mir liebsten Fehlern lässt mich nicht mehr los: Ein
Basketballteam absolviert unter ihrem neuen Trainer eines seiner ersten
Spiele. Der Trainer ist eine Legende im europäischen Basketball. Ich sehe
ein Auswärtsspiel der Mannschaft im Fernsehen. Das Team des Trainers
startet miserabel ins Spiel, fast alles läuft schief. Der Trainer muss eine
Auszeit nehmen, denke ich, er tut es aber nicht. Lieber lässt er die
Spieler weiter Fehler machen.
Am nächsten Tag spreche ich mit jemanden, der dem Team und dem Trainer sehr
nahe ist. Ich frage ihn, warum der Trainer nicht eingegriffen habe? Um die
Selbstständigkeit der Spieler zu fördern. Dadurch riskiere er doch, das
Spiel zu verlieren? Ja, entgegnet er trocken. Aber für den Prozess des
Lernens sei das sehr wichtig.
20 Nov 2019
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## AUTOREN
Henning Harnisch
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