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# taz.de -- Das kommt: Im Packeis driften
Über ein Jahr lang werden die insgesamt 600 Forscher*innen aus 19 Ländern
auf See sein: Es ist die größte Polarexpedition überhaupt, zu der die
Bremerhavener „Polarstern“ am Freitag aufbrechen wird.
Die Besatzung will sich mit dem Eisbrecher im arktischen Packeis einfrieren
lassen und so in Richtung Nordpol driften. „Wir kommen in Gebiete jenseits
unserer Vorstellungskraft“, sagte Expeditionsleiter Markus Rex am Mittwoch
bei einer Pressekonferenz. Er ist Leiter der Atmosphärischen Physik am
Alfred-Wegener-Institut in Bremerhaven, das die Hauptverantwortung für die
Mission trägt.
Vor allem der arktische Winter ist bislang kaum erforscht. Diese Expedition
soll nun unter anderem Strömungen in bis zu 4.000 Metern Tiefe messen und
die Entstehung des Packeises genauer erforschen. Zudem stehen Atmosphäre
und Ökosystem im Fokus. Die gesammelten Daten wollen die Forscher*innen
öffentlich zugänglich machen.
Ziel sei ein „Durchbruch im Verständnis des arktischen Klimas“, heißt es
auf der Website der Mission. Bisher seien viele Prozesse in der Arktis noch
nicht ausreichend erforscht, weil das Packeis im Winter selbst für
Eisbrecher zu dick ist. Daten aus der Polarregion seien jedoch essentiell,
um die Erderwärmung zu verstehen und vorauszusagen. Die Erkenntnisse der
„Polarstern“ könnten deshalb eine neue Basis für zukünftige
Klimaentscheidungen bilden.
So lange im Eis eingeschlossen zu sein, ist nicht nur technisch eine
Herausforderung. Die Forscher*innen arbeiten bei Temperaturen von bis zu
minus 45 Grad Celsius, und im Winter in der Dunkelheit: Während der
Polarnacht geht die Sonne 150 Tage lang nicht auf. Etwa 100 Menschen werden
gleichzeitig auf der „Polarstern“ arbeiten, nach zwei bis drei Monaten
wechselt das Team. Für die Versorgung der Crew sind zunächst vier weitere
Eisbrecher zuständig. Wenn die nicht mehr durch das Packeis kommen, ist die
„Polarstern“ nur noch per Flugzeug erreichbar.
Gerade liegt das Schiff im norwegischen Tromsø, wo die Crew weitere
Forschungsinstrumente installiert. Im September ist das Eis am dünnsten,
sodass die „Polarstern“ ab dem 20. September bis nach Sibirien wird fahren
können. Dort muss sie an einer ausreichend dicken Eisscholle befestigt
werden, mit der sie im Winter driftet. „Wo wir nach einem Jahr anlanden,
wissen wir nicht“, sagt Markus Rex. „Das Eis wird den Kurs bestimmen.“
Jana Hemmersmeier
14 Sep 2019
## AUTOREN
Jana Hemmersmeier
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