# taz.de -- Neuaufstellung der Notfallversorung: Krankenkassen für Spahn-Reform | |
> Die Vertreter der gesetzlichen Krankenkassen stützen die | |
> Notfallaufnahme-Reform von Jens Spahn. Kritik äußern sie nur an den | |
> geplanten Notfallzentren. | |
Bild: Die Notaufnahme in Krankenhäusern ist oftmals überlastet, da überlaufen | |
Berlin taz | Der GKV-Spitzenverband, in dem alle gesetzlichen Kranken- und | |
Pflegekassen organisiert sind, unterstützt die Forderungen von | |
Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) zur Reform der Notfallversorgung. | |
[1][Der Arbeitsentwurf des Ministeriums wurde im Juli an die Länder | |
weitergereicht.] Die Reform sieht vor, die oftmals überlaufenen | |
Notaufnahmen in deutschen Krankenhäusern zu entlasten. | |
Bei einem Pressegespräch in Berlin am Mittwoch zeichnete Stefanie | |
Stoff-Ahnis, Vorsitzende des Verbands, die Probleme noch einmal nach. | |
PatientInnen würden oft nicht wissen, mit welcher Beschwerde sie sich wohin | |
wenden können. Im Zweifelsfall landeten die meisten in der Notaufnahme der | |
Krankenhäuser. „Diese sind dann überlaufen und die Wartezeiten in den | |
dringlichen Fällen verlängern sich“, erläuterte sie. | |
Spahns Vorschlag packt verschiedene Aspekte dieser Problemlage an: Zum | |
Beispiel die Eingliederung des Rettungsdienstes in das Gesundheitswesen | |
(samt Verankerung im Grundgesetz) und die Einrichtung integrierter | |
Leitstellen. In letzteren soll bereits am Telefon eingeschätzt werden, ob | |
der Rettungsdienst aktiv werden muss oder die PatientInnen sich an einen | |
Arzt wenden sollen. Das kommt einer Zusammenlegung der Notfallrufnummer 112 | |
und der Nummern des medizinischen Bereitschaftsdiensts 116 und 117 gleich. | |
Laut Stoff-Ahnis nimmt der GKV-Spitzenverband diese Vorschläge sehr | |
wohlwollend auf. Spahn greife Kernpunkte des hauseigenen Positionspapiers | |
zur Neustrukturierung der Notfallversorgung und den Empfehlungen des | |
Sachverständigenrats auf. Lediglich mit einem Vorschlag tut sich der | |
Verband schwer: Die Einrichtung von sogenannten Integrierten | |
Notfallzentren, welche den ärztlichen Bereitschaftsdienst der | |
Kassenärztlichen Vereinigung (KV) und die zentrale Notaufnahme räumlich | |
zusammenführen sollen. | |
## Notdienstpraxen in Krankenhäusern? | |
„Wir glauben, dass es eine solche gesellschaftsrechtliche Veränderung gar | |
nicht braucht“, so Stoff-Ahnis. Torsten Fürstenberg, Abteilungsleiter für | |
ambulante Versorgung, konkretisierte: „Damit würde ein dritter Sektor | |
geschaffen und von denen gibt es im Gesundheitswesen genug. Es bräuchte | |
neue Abrechungsregeln und Strukturen – das ist nicht erforderlich.“ | |
Stattdessen schlägt der GKV-Spitzenverband vor, die „bestehenden Strukturen | |
zu nutzen“ und in ausgewählten Krankenhäusern Notdienstpraxen einzurichten. | |
Diese sollen rund um die Uhr geöffnet sein und durch die KV getragen | |
werden, da ausschließlich ambulante Leistungen erbracht werden (in Spahns | |
Vorschlag würden die Krankenhäuser zu Mit-Trägern). Damit würden die | |
zentralen Notaufnahmen der Kliniken entlastet werden. | |
Zudem bringt der Verband eine zentrale Anlaufstelle für Notfälle, den | |
„Gemeinsamen Tresen“, ins Spiel. An diesem soll anhand von Dringlichkeit | |
und Behandlungsumfang entschieden werden, ob PatientInnen in die | |
Notdienstpraxis oder in die zentrale Notaufnahme weitergeleitet werden. | |
Fürstenberg führte weiterhin auf, dass die Verteilung der ambulanten | |
Notfälle nach Uhrzeiten und Wochentagen damit korrespondiert, wann | |
Arztpraxen geschlossen sind – nämlich am Wochenende, zur Mittags- und | |
Abendzeit. „Müssen die denn alle gleichzeitig zu haben?“, fragte er sich | |
und forderte flexiblere Sprechstundenzeiten. | |
28 Aug 2019 | |
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## AUTOREN | |
David Rutschmann | |
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