# taz.de -- heute in hamburg: „Die Passage kann man nicht ersetzen“ | |
Interview Jana Hemmersmeier | |
taz: Frau Stefaniak, die „Passage“ wird umgebaut. Wird unter dem | |
Rathausmarkt alles besser? | |
Gudrun Stefaniak: Ja. Wir bekommen Tageslicht und Fenster zur Alster, | |
dadurch kommt Orientierung in den Raum. Unser Thema und unsere | |
MitarbeiterInnen kommen damit ans Licht. | |
Was ändert sich noch? | |
Die Passage wird sich räumlich verändern und komplett anders aussehen. | |
Unsere Gastronomie und das Antiquariat wird es weiter geben, den | |
Secondhand-Laden nicht mehr. Wie sie sich im Detail ausrichten und was wir | |
noch dazunehmen, ist aber noch in Vorbereitung. | |
Die Baukosten übernimmt zum Teil die Stadt. Welches Interesse hat sie | |
daran? | |
Die Stadt hat ein Interesse, die City vielseitiger zu machen. Sie will | |
Menschen einen Ort geben, die in der City sonst gar nicht vorkommen. | |
Zusammen mit der Diakonie kann die Stadt zeigen, dass soziales und | |
ökonomisches Handeln sich nicht ausschließen – und das an einem so | |
herausragenden Ort. | |
Das heißt, das Projekt bleibt eine soziale Anlaufstelle? | |
Die Rathauspassage wird weiterhin Langzeitarbeitslose beschäftigen und in | |
Arbeit bringen. Das wird weiter ihr Hauptaugenmerk sein. | |
Wird sie in den nächsten Monaten fehlen? | |
Wir werden vor Ort weiter etwas anbieten. Unsere MitarbeiterInnen müssen | |
auch beschäftigt werden, sie ziehen zum Teil um. Aber für den Umbauzeitraum | |
wird ein Ort fehlen, an dem man essen, sich treffen und Bücher lesen kann. | |
Das kann man nicht so einfach ersetzen. | |
Etwas Vergleichbares gibt es in der Hamburger Innenstadt nicht? | |
Natürlich gibt es in anderen Stadtteilen beispielsweise Treffpunkte für | |
Wohnungslose oder die Bahnhofsmission. Aber bei uns geht es darum, sich zu | |
begegnen und zu verweilen. Insofern ist es ein einzigartiger Ort. | |
Wer kommt in die Passage? | |
Oft schauen sich Gruppen aus anderen Städten das Konzept an. Durch die | |
herausragende Lage landen auch Touristen bei uns auf der Ebene, die auf den | |
Rathausmarkt wollen. Sie bleiben dann oft zum Schauen und Essen. | |
Und HamburgerInnen? | |
Zu 70 Prozent hat die Rathauspassage StammkundInnen. Sie sind total | |
gemischt und kommen zum Secondhand-Einkaufen oder zu unseren | |
Veranstaltungen wie Swing-Nächten und Tafeln. Die müssen sich jetzt auch | |
erst einmal von uns verabschieden. | |
3 Sep 2019 | |
## AUTOREN | |
Jana Hemmersmeier | |
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