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# taz.de -- das portrait: Akteur in Italiens Regierungskrise: Nicola Zingaretti
Immer ein strahlendes Lächeln auf den Lippen, immer gut gelaunt, wenn er
unter Menschen ist – Nicola Zingaretti tut nichts lieber, als Zuversicht zu
verbreiten. Dabei führt er seit März 2019 eine Partei, der die Zuversicht
einigermaßen abhandengekommen ist: die gemäßigt linke Partito Democratico
(PD).
Noch 2014 hatte die PD unter ihrem damaligen Chef Matteo Renzi bei den
Europawahlen sensationelle 40,8 Prozent geholt, war dann aber bei den
Parlamentswahlen 2018 auf 18,7 Prozent abgestürzt und musste sich mit der
Rolle der ohnmächtigen Opposition gegenüber der Regierung aus Fünf Sternen
und Lega bescheiden. In dieser Situation warf der 53-jährige Zingaretti
seinen Hut in den Ring, als es um die Wahl des Renzi-Nachfolgers ging.
Renzi war mit seiner Dritten-Weg-Rhetorik auf den Spuren Tony Blairs und
Bill Clintons gewandelt und hatte in der PD gern polarisiert. Zingaretti
präsentierte sich als Gegenentwurf: Sein Programm: die Partei wieder
vorsichtig nach links rücken, die soziale Gerechtigkeit in den Mittelpunkt
stellen und im Innenleben auf das „Wir“ statt – wie Renzi – auf das „…
setzen.
66 Prozent der Stimmen brachte ihm das bei den offenen Urwahlen am 4. März
2019 ein, an denen sich immerhin 1,6 Millionen Bürger beteiligten. Eine
seiner Ansagen war daraufhin, die PD dürfe das Milieu der Fünf Sterne – an
die sie viele Wähler verloren hat – nicht immer bloß verteufeln, sondern
müsse den Dialog suchen. Sein Vorgänger Renzi jedoch, dem immer noch die
Mehrheit der PD-Abgeordneten und Senatoren treu ergeben ist, konterte
darauf mit der Drohung, bei der kleinsten Öffnung hin zu den Fünf Sternen
werde er die Partei spalten.
Jetzt ist es wieder Renzi, der mit Spaltung droht – allerdings für genau
den entgegengesetzten Fall, dass Zingaretti sich einem Zusammengehen mit
den Fünf Sternen zur Bildung einer Übergangsregierung verweigern sollte.
Zingaretti reagiert wie immer – er hält den Ball flach. Derweil erklären
die Fünf Sterne, „mit Renzi“ würden sie sich nie an einen Tisch setzten �…
mit Zingaretti aber womöglich schon.
Michael Braun, Rom
14 Aug 2019
## AUTOREN
Michael Braun
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