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# taz.de -- Rassismus am Parkaue-Theater: Zu zögerlich, zu unentschlossen
> Nach Rassismusvorwürfen gegen seinen Schauspieldirektor übt sich das
> staatliche Parkaue-Theater in Selbstkritik.
Bild: Staatliche Bühne: Das Theater an der Parkaue, hier ein Chor bei der Fete…
Nach Rassismus-Vorwürfen gegen den inzwischen gekündigten
Schauspieldirektor des [1][Theaters an der Parkaue] hat das Haus nun eine
umfangreiche Stellungnahme zu den Vorfällen veröffentlicht. In dem
Schreiben vom Freitag heißt es selbstkritisch, man habe auf die Vorwürfe
gegen den Regisseur zunächst zu zögerlich und auch nicht entschlossen genug
mit personellen Konsequenzen reagiert. „Vor allem hätte es unmittelbar zu
einer öffentlichen Entschuldigung des Haues kommen müssen“, schreibt die
Kommunikationsabteilung des staatlichen Kinder- und Jugendtheaters.
Vergangene Woche hatte die schwarze Schauspielerin Maya Alban-Zapata in der
taz schwere Rassismus-Vorwürfe gegen den Schauspieldirektor und
stellvertretenden Intendanten des Friedrichshainer Parkaue-Theaters, Volker
Metzler, erhoben. Bei den Proben für die Produktion „Die Reise um die Erde
in 80 Tagen“ im Frühjahr 2018 soll Metzler die Schauspielerin wiederholt
mit dem N-Wort beschimpft haben. Unter anderem sei der Satz gefallen:
„Singen und Tanzen, das könnt ihr doch, ihr N****“.
Metzler bestreitet, Alban-Zapata jemals [2][direkt mit dem N-Wort belegt]
zu haben. Eine an der Produktion beteiligte Dramaturgin unterstützt
hingegen Alban-Zapatas Aussagen. Sie sprach gegenüber der taz von einer
„Stammtisch-Atmosphäre“ bei den Proben. Alban-Zapata verließ die Produkti…
vorzeitig. Mehrere KollegInnen Alban-Zapatas am Parkaue-Theater
kritisierten daraufhin unter anderem in einem Brief an Kultursenator Klaus
Lederer (Linke) die zögerliche Aufarbeitung des Vorfalls.
## „Tief betroffen“
Nun heißt es in dem Schreiben der Theaterleute, man sei „immer noch tief
betroffen darüber, dass so etwas an unserem Haus möglich war.“ Zugleich
wehre man sich gegen einen in den Medien erzeugten Eindruck, dass keine
Konsequenzen gezogen worden seien. Mehrere Zeitungen hatten den Fall
aufgegriffen.
Ausführlich listet die Stellungnahme deshalb auf, welche einschlägigen
Fort- und Weiterbildungen zu „vertrauensvollem Miteinander“ und
[3][Alltagsrassismus] die MitarbeiterInnen derzeit absolvierten. Denn:
Bereits vor zwei Jahren habe sich das Theater für einen „internen
Diversitäts- und Organisationsentwicklungsprozess entschieden.“ Man
bedauere es deshalb, „dass der Eindruck entstanden ist, dieser Vorfall
würde nicht mit der nötigen Priorität behandelt.“
Allerdings wird dem Theater von Alban-Zapata und ihren KollegInnen auch
nicht vorgeworfen, in dieser Hinsicht untätig zu sein. Nur laufen die
meisten dieser Antirassismus-Maßnahmen eben, wie das Theater selbst
schreibt, schon länger und unabhängig von diesem Fall – und taugen deshalb
nur bedingt dazu, die Vorwürfe der verschleppten Aufarbeitung zu
widerlegen.
Tatsächlich wurde Regisseur Metzler von Intendant Kay Wuschek und
Geschäftsführer Florian Stiehler zunächst nur abgemahnt. Sein Vertrag läuft
erst im August aus – personelle Konsequenzen gab es also erst über ein Jahr
nach den Vorfällen. Auch Metzlers Stücke standen bis April noch auf dem
Spielplan.
7 Jul 2019
## LINKS
[1] /Jugendtheater-an-der-Parkaue-eroeffnet/!5458928&s=theater+an+der+parkaue/
[2] /Rassismus-am-Theater/!5603768&s=n-wort/
[3] http://xn--Wir%20sind%20die%20helfende%20Hand-fn2p3a
## AUTOREN
Anna Klöpper
## TAGS
Theater an der Parkaue
Diskriminierung
Maya Alban-Zapata
Klaus Lederer
Schwerpunkt Rassismus
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Stadtmuseum Berlin
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