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# taz.de -- Nach verlorenem EM-Finale der Frauen: U19-Fußballtrainerin muss ge…
> Die deutschen U19-Fußballerinnen überzeugen bei der EM und scheitern erst
> im Finale. Die Trennung von Trainerin Maren Meinert wirft Fragen auf.
Bild: Der Abgang von Trainerin Meinert war beim DFB längst beschlossen. Die 45…
Klar war ja, dass die Silbermedaille an der rosa Schleife niemanden trösten
konnte. Nach dem [1][verlorenen Finale der U19-EM] dominierte bei den
deutschen Fußballerinnen die Enttäuschung. Gefeiert wurde bei den
französischen Nachwuchstalenten, die im St. Mirren Park im schottischen
Paisley mit 2:1 (1:1) gewannen, weil sie mit ihrer Begabung und Spielfreude
auch das Spielglück auf ihre Seite zogen. Nach der deutschen Führung durch
die überragende Nicole Anyomi (6.) drehten Sandy Baltimore (13.) und Maelle
Lakrar (73.) die Partie. Deutschlands Nachwuchs fehlte nach einer
überzeugenden Vorrunde gegen England (2:1), Belgien (5:0) und Spanien (0:0)
und einem Kraftakt im Halbfinale gegen die Niederlande (3:1) die Effizienz.
Die Interimspräsidenten Rainer Koch und Reinhard Rauball waren dafür eigens
am Sonntag nach Glasgow gereist, der für die Nationalmannschaften
zuständige Direktor Oliver Bierhoff hatte sich von seinem Sportlichen
Leiter Joti Chatzialexiou vertreten lassen, um hernach zu übermitteln:
„Unsere U 19-Frauen haben mit der Qualifikation für die U20-WM eines der
großen Ziele erreicht. Gemeinsam muss es uns gelingen, möglichst viele
Spielerinnen an das höchste Level, die Frauen-Nationalmannschaft,
heranzuführen.“ Das klang mal wieder, als sei alles im Lot.
Bereits nach dem WM-Viertelfinal-Aus der DFB-Frauen hatte der Männerbund
vor einem Monat mit beschwichtigenden Statements eine dringend nötige
Zukunftsdebatte über den deutschen Frauenfußball im Keim erstickt.
Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg bleibt am Dienstag beim
Trainerkongress in Kassel überlassen, wie vertiefend die Analyse ausfällt.
Interessant, dass die Elite der 2000er- und 2001er-Jahrgänge bei der
Nachwuchs-EM eine Wehrhaftigkeit zum Wesenskern machte, die dem
Aushängeschild bei der Frauen-WM gut zu Gesicht gestanden hätte.
Von einem Mentalitätsproblem ist unter Maren Meinert nämlich nichts
bekannt, seit die Welt- und Europameisterin als junge Trainerin 2005
anfing. Ihre Sammlung umfasst seitdem zwei WM-Titel mit der U20 (2010 und
2014) beziehungsweise drei EM-Titel mit der U19 (2006, 2007, 2011). Ihr
200. Spiel als Nachwuchstrainerin war jezt trotzdem das letzte. Der
Sportliche Leiter Chatzialexiou teilte der 45-Jährigen bereits vor fünf
Monaten mit, den am 31. August auslaufenden Vertrag nicht mehr zu
verlängern. „Ich war sehr überrascht“, sagt Meinert, der die westfälische
Verbandssportlehrerin Kathrin Peter folgt. „Ich bin über die Entscheidung
natürlich nicht glücklich gewesen und finde sie persönlich auch falsch.“
Die Trennung von der bisweilen unbequemen, aber nicht unbeliebten Trainerin
wirft Fragen auf.
## Die, die die Talente nicht schonte
Im Frühjahr 2018 sollte die gebürtige Duisburgerin noch zur Bundestrainerin
befördert werden, was sie wegen des zu großen öffentlichen Rummels
ablehnte. Unter ihrer Regie lieferte der Juniorinnenbereich stets genügend
Nachschub, um zur Weltspitze zu zählen. „Wenn man sich die Leistungen im
Nachwuchsbereich anschaut, dann kann man nicht von Krise sprechen – das ist
fast schon frech“, stellt sie fest. „Giulia Gwinn ist mit 19 Jahren gerade
die beste Nachwuchsspielerin der Welt geworden. Zudem kamen mit Klara Bühl
und Lena Oberdorf zwei Spielerinnen regelmäßig bei der WM zum Einsatz, die
in meiner U19 hätten spielen können.“
Sie hat es immer verkehrt gefunden, die Talente zu schonen. „Ich sehe
meinen Job auch darin, den Spielerinnen zu sagen, was nicht geht. Ich kann
da nicht immer nur ein Schleifchen drum machen.“ Geprägt ist die 92-fache
Nationalspielerin von ihrer aktiven Zeit in den USA. Im Land des
Rekordweltmeisters würden sich alle gegenseitig zu Höchstleistungen
treiben. Wer sich nur einmal hängen lasse, bekomme das deutlich zu spüren.
Heute würden die jungen Spielerinnen hierzulande noch mehr Rücksicht
aufeinander nehmen: „Keiner will dem anderen heute wehtun.“ Zu ihrem
Abschied hätte die nicht mehr erwünschte prinzipientreue Trainerin gern
noch mal gemeinsam mit dem Team den Gewinn des EM-Titels gefeiert.
29 Jul 2019
## LINKS
[1] /Verlorenes-Finale-der-U19-EM/!5520495
## AUTOREN
Frank Hellmann
## TAGS
Frauenfußball
Deutscher Fußballbund (DFB)
Fußball
Niederlande
Frauen-WM 2019
FC Bayern München
Frauenfußball
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