# taz.de -- übertrieben: Hysterisches Tatütata | |
Am 1. Mai geht die Hamburger Polizei traditionell mit auf die Straße. Ihre | |
Aufgabe sollte es zwar auch an Demo-Tagen sein, Gesetzesverstöße zu ahnden, | |
in erster Linie soll sie aber das Grundrecht auf Versammlungsfreiheit | |
gewährleisten. In Hamburg gab die Behörde, die mit rund 2.000 | |
Einsatzkräften – plus Verstärkung von auswärts – vertreten war, wieder m… | |
ihre eigene Interpretation dieser Aufgabe zum Besten. | |
Behelmte Hundertschaften und ein Helikopter begleiteten die | |
Demonstrant*innen auf Schritt und Tritt. Die mitgebrachten Pferde äpfelten | |
fleißig auf die Demo-Route, während einige Polizisten mit maulbekorbten | |
Hunden auf der nächsten Brücke posierten. Schon bei der 16-Uhr-Demo wurden | |
die überwiegend jungen Teilnehmer*innen an allen größeren Zugangswegen von | |
Wasserwerfern begrüßt. | |
Man werde jede Gewalt im Keim unterbinden, hatte Polizeisprecher Timo Zill | |
am Vortag verlauten lassen. Diese blieb jedoch vollkommen aus. Die | |
Demonstrant*innen aus Altona hatten ihr Feuerwerk zu Hause gelassen, auch | |
die mitgebrachten Flaschen wurden brav ausgetrunken und neben den nächsten | |
Mülleimer gestellt. | |
Bei der „Revolutionären 1. Mai“-Demo kam es, wie schon in den vergangenen | |
Jahren, auch nur zu kleineren Zwischenfällen. Ein Verlauf, den Zill am Ende | |
des Tages als Erfolg der eigenen Taktik verkaufte. Von einer | |
Fehleinschätzung bezüglich des massiven Aufgebots war nicht die Rede. | |
Am Rande der Demo berichtete eine Teilnehmerin von einem Zwölfjährigen, der | |
sich nicht zu seinen demonstrierenden Freund*innen traute, weil | |
Polizeiketten und Wasserwerfer ihm den Zugang versperrten. | |
Lukas Ziegler | |
4 May 2019 | |
## AUTOREN | |
Lukas Ziegler | |
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