# taz.de -- Weinprobe Michael Pöppl : Italienische Weine von Süd nach Nord | |
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Im Dezember 2018 hat Marco Biaggi den Laden zusammen mit zwei italienischen | |
Freunden am Senefelder Platz eröffnet. „Diwein“ steht auf dem Logo: Zum | |
einen stehe das als Abkürzung für „der italienische Wein“, erklärt Biagg… | |
zum anderen könne man es auch Englisch aussprechen – „divine“ steht für | |
göttlich. „Die Gegend ist sehr international. Wir haben einen Namen | |
gesucht, der in vielen Sprachen verstanden wird“, sagt der Weinhändler. | |
„Erst nach einer intensiven Weinverkostung kam uns die plötzliche | |
Eingebung“, er lacht. Die drei Geschäftspartner leben mit ihren Familien | |
schon einige Jahre hier im Prenzlauer Berg. Alle haben auch noch andere | |
Jobs. Ihren Laden haben die italienischen Wahlberliner stilvoll | |
zurückhaltend eingerichtet: Vorne befindet sich ein Tresen, in einer | |
Glasvitrine liegen Schinken, Käse und andere italienische Delikatessen. Im | |
hinteren Raum findet sich ein langer, hoher Holztisch mit Barhockern, an | |
dem auch Verkostungen stattfinden. In den Weinregalen stehen die Flaschen | |
regional geordnet von Süd nach Nord – von Apulien bis zum Trentino. „Es | |
sind vor allem Weine aus Qualitätsanbaugebieten“, sagt Biaggi. „Sie kommen | |
oft von ungewöhnlichen Winzern, die hier auch bei Verkostungen von ihrer | |
Arbeit erzählen werden.“ Die Weine aus ihrer Heimat sind den | |
Diwein-Betreibern eine Herzensangelegenheit. „Sie müssen erst einmal uns | |
selber schmecken“, so Biaggi „Jeder von kommt aus einer anderen Gegend | |
Italiens, zuerst haben wir also mit den Weingebieten angefangen, die wir | |
gut kannten. Ich brachte Weine aus dem Lazio mit, wo ich aufgewachsen bin. | |
Meine Freunde kannten Winzer aus dem Friaul und Apulien.“Aus dem Friaul | |
kommt auch die erste Empfehlung: Der Ribolla Gialla vom Weingut La Rajade | |
wächst rund 50 Kilometer nördlich von Triest. Die mineralhaltigen | |
Sandsteinböden dort sind typisch für die fruchtbare Voralpenlandschaft. Die | |
Traube stammt von einer alten autochthonen Rebe, die wohl schon seit der | |
Römerzeit angebaut wird und wegen der Reblaus-Plage Mitte des 19. | |
Jahrhunderts fast ausgestorben war. Die namensgebende Farbe Gelb („Gialla“) | |
– leuchtet einladend im Glas, der Wein duftet zurückhaltend nach | |
Sommerwiese, man schmeckt eine Fülle von Aromen mit Zitrusfrucht, unreifem | |
Apfel und herben Kräutern wie Anis, abgerundet wird der Geschmack von einer | |
intensiven, sehr trockenen mineralischen Tiefe. Der zweite Wein, den Biaggi | |
empfiehlt, kommt aus Apulien: Die Vinicola Cantele bezieht ihren Negroamaro | |
bei umliegenden Winzern. Diese autochthone Traube wurde aufgrund ihrer | |
tiefroten Farbe früher oft als Deckwein verwendet. Die dunkelbittere | |
Rebsorte ist eine Herausforderung, die als experimentierfreudig bekannte | |
Kellerei bewältigt sie aber souverän: Der Wein liegt schwer violett im | |
Glas, ein intensiver Duft von roten Beeren und Sauerkirschen steigt in die | |
Nase. Der erste Schluck schmeckt vor allem nach Vanille, dann herber | |
Thymian und das Beerenbukett. Er erinnert an typisch überschätzte | |
Barriques. Nach einiger Zeit an der Luft verliert sich dieser Geschmackston | |
aber. Und bei der zweiten Verkostung, einen Tag später, erweist sich der | |
Wein dann wirklich als absolut harmonisches Geschmackserlebnis aus vollen | |
Beeren, herbem Tannin und leichter Säure. Also unbedingt dekantieren. | |
Diwein: Metzer Str. 2, Prenzlauer Berg, Di.–Sa. 11–19 Uhr, diwein.com (noch | |
nicht online) oder facebook.com/Diwein-Italian-Wine-1623251061114953/ | |
Angebot für taz-Leser: Bei Abnahme von 12 Flaschen „Ribolla Gialla“ 2017 | |
vom Weingut La Rajade (0,75 l, 16,90 Euro) oder von 12 Flaschen | |
„Negroamaro“ 2016 der Azienda Vinicola Cantele (0,75 l, 11,90 Euro) 10 | |
Prozent Rabatt oder kostenlose Lieferung in Berlin. | |
13 Apr 2019 | |
## AUTOREN | |
Michael Pöppl | |
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