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# taz.de -- heute in hamburg: „Es gibt immer noch ein großes Tabu“
Interview Lukas Ziegler
taz: Frau Gomis, sind rassistische Lehrer*innen ein reales Problem?
Saraya Gomis: Ja, unsere Erfahrung zeigt, dass man alles, was es außerhalb
von Schulen in der Gesellschaft gibt, auch innerhalb von Schulen findet.
Das Problem beschränkt sich aber nicht auf Rassismus, im Grunde kommen alle
Dimensionen von Diskriminierung vor. Allerdings nicht nur durch Lehrende,
sondern auch durch diskriminierende Materialien oder Regelungen an Schulen.
Wie sollten sich betroffene Schüler*innen verhalten?
Das ist schwierig zu sagen. Die meisten Schüler*innen haben große Angst vor
Maßregelungen. Sie trauen sich nicht Diskriminierung anzusprechen, weil sie
beispielsweise schlechtere Benotung befürchten. Für diesen Fall ist es
wichtig, immer aufzuschreiben, was genau passiert ist und sich danach
Beratung zu holen. An manchen Schulen gibt es interne Beratungsstellen.
Wenn es diese Möglichkeit nicht gibt, kann man sich, auch online und
anonym, an externe Beratungsstellen wenden. Es geht viel darum, die
Schüler*innen zu informieren, einige Diskriminierungen sind ja auch
strafrechtlich relevant.
Welche Rolle spielen die Eltern dabei?
Ihre Aufgabe ist, mit ihren Kindern diese Wege zu gehen und sie zu
bestärken, vielleicht auch noch mal die Situation gemeinsam zu analysieren.
Oft sehen Schüler*innen Erfahrungen mit Diskriminierung als persönlichen
Angriff und nicht als strukturelles Problem. Viele reagieren dann etwa mit
Aggression oder Schuldistanz. Im besten Fall begleiten die Eltern die
Aufarbeitung und zeigen ihren Kindern, dass Diskriminierung nichts mit
ihrer Persönlichkeit zu tun hat.
Und die Politik?
Sie muss auf der einen Seite mithelfen, dass Diskriminierung wieder
besprechbar wird. Es gibt immer noch ein großes Tabu darum. Zum anderen
muss die Politik mit Regeln und Maßnahmen Schüler*innen, aber auch
Lehrer*innen und andere Beteiligte in und um Schule, vor Diskriminierung
schützen. Bestehende Regeln müssen überprüft werden. Hier gibt es einige
Baustellen.
An wen richten sich Ihre Vorträge?
Im Grunde sind sie für alle Menschen interessant, die mit Schule in irgend
einer Form zu tun haben. Egal ob Schüler*innen, Lehrende, Erziehende,
Eltern oder Politiker*innen, das Thema betrifft alle.
17 Apr 2019
## AUTOREN
Lukas Ziegler
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