Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Kommunalwahlen in der Türkei: AKP verliert Ankara, Istanbul unklar
> Bei den Kommunalwahlen hat die AKP die Hauptstadt Ankara verloren. In
> Istanbul haben sich zwei Kandidaten gleichzeitig zum Sieger erklärt.
Bild: Die AKP verliert die Macht in der Hauptstadt Ankara
Bei den Kommunalwahlen in der Türkei, von Präsident Recep Tayyip Erdoğan
zur „Schicksalswahl“ erklärt, musste die AKP herbe Verluste hinnehmen.
Laut der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu hat die AKP die Hauptstadt
Ankara an die oppositionelle CHP verloren. Für Istanbul sind die Zahlen der
Nachrichtenagentur Anadolu bei einem Auszählungsstand von 98,8% eingefroren
– danach erklärten sich sowohl der AKP-Kandidat Binali Yıldırım als auch
der CHP-Kandidat Ekrem İmamoğlu zu Siegern.
Daraufhin trat İmamoğlu vor die Presse und beklagte, dass die
Nachrichtenagentur ihre Zahlen nicht aktualisiere. Schon früher am
Wahlabend hatte er sich über Manipulationen der staatlichen
Nachrichtenagentur beschwert.
Neben Ankara gingen auch die Mittelmeer-Metropolen Antalya, Adana und
Mersin an die Opposition. Dasselbe gilt für die Ägäis-Metropole Izmir mit
ihrem Kandidaten Tunç Soyer. Eine Überraschung gab es im
zentralanatolischen Kırşehir: Auch hier konnte die CHP die Wahl für sich
entscheiden. Bemerkenswert ist das, weil Zentralanatolien eigentlich eine
Region der konservativen Hochburgen ist.
Um 1 Uhr Ortszeit ist Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan in Ankara vor
seine Anhänger getreten. Während er kaum über Ankara und Istanbul sprach,
zeigte er sich erfreut über Stimmengewinne im Osten der Türkei. Man habe
zwar einige der Großstädte verloren, der Stimmenanteil der AKP sei aber
insgesamt gleich geblieben. Teilweise zeigte sich der türkische
Staatspräsident auch einsichtig: „Ab morgen werden wir damit anfangen, an
unseren Versäumnissen zu arbeiten.“
## In Dersim gewinnt ein Kommunist
In den kurdischen Siedlungsgebieten im Südosten der Türkei hat die
kurdische HDP ihr Ziel klar erreicht und alle wichtigen Städte, allen voran
die Metropole Diyarbakır, klar gewonnen. Damit gaben die Wähler eine klare
Antwort auf die Politik der Regierung, die HDP-Bürgermeister aus dem Amt zu
entfernen und stattdessen Staatskommissare einzusetzen.
Halten konnte die AKP dagegen ihre Hochburgen in Zentralanatolien und am
Schwarzen Meer. Auch Gaziantep und Şanlıurfa, die beiden Großstädte an der
syrischen Grenze in der die meisten der drei Millionen syrischen
Flüchtlinge leben, gehen klar an die AKP.
Ein weiteres kurioses Ergebnis kommt aus Dersim: In dieser historisch
linken Region gewann der Kandidat der Kommunistischen Partei vor der
kurdisch-linken HDP.
Angesichts des unfairen Wahlkampfes und der Diffamierungskampagen des
Präsidenten vor den Wahlen sind die Ergebnisse für das Oppositionsbündnis
aus CHP und IYI Partei bemerkenswert. Nahezu ohne TV-Präsenz und mit 90
Prozent der Printmedien gegen sich, haben sie gegen die AKP-MHP-Koalition
entscheidend aufholen können.
Entscheidend dafür dürfte sein, dass Erdoğan das Land erstmals in eine
handfeste Wirtschaftskrise geführt hat und deshalb einen massiven
Vertrauensverlust hinnehmen musste.
31 Mar 2019
## AUTOREN
Jürgen Gottschlich
taz. gazete
## TAGS
taz.gazete
Politik
taz.gazete
Türkei
## ARTIKEL ZUM THEMA
Kommunalwahl in der Türkei: Die Opposition meldet sich zurück
Es war nur eine Kommunalwahl, doch für Erdoğan ist ihr Ausgang fatal: Die
AKP verliert neben Ankara auch die Wirtschaftsmetropole Istanbul.
Kommunalwahl in der Türkei: Die Opposition meldet sich zurück
Es war nur eine Kommunalwahl, doch für Erdoğan ist ihr Ausgang fatal: Die
AKP verliert neben Ankara auch die Wirtschaftsmetropole Istanbul.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.