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# taz.de -- heute in bremen: „Tarifvertrag auch für Ärzte im Notdienst“
Interview Cornelius Runtsch
taz: Herr Kölsch, wieso hat der Marburger Bund zu Warnstreiks aufgerufen?
Manfred Kölsch: Der Marburger Bund befindet sich momentan in
Tarifverhandlungen mit der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände
(VKA). Es gab insgesamt drei Verhandlungsrunden, bei denen die VKA sehr
schlechte Angebote an den Marburger Bund gemacht hat und auch nicht bereit
war, sie zu überdenken. Die VKA will nur über das Krankenhauspersonal
reden, wir fordern aber einen einheitlichen Tarifvertrag auch für Ärzte im
Notdienst und im öffentlichen Gesundheitsdienst. Die VKA behält sich jedoch
im Tarifeinheitsgesetz eine Öffnungsklausel vor, die eine Verdrängung eines
allgemein verbindlichen Tarifvertrags für alle vorsieht.
Was sind Ihre weiteren Forderungen an die VKA?
Bessere Arbeitsbedingungen für die Ärzte, vor allem bei den Arbeitszeiten.
Wir wollen, dass Dienstpläne sechs Wochen im Voraus stehen, damit Ärzte
besser planen können. Es braucht außerdem einen finanziellen Ausgleich,
falls jemand kurzfristig einspringen muss. Des Weiteren fordern wir die
Begrenzung auf durchschnittlich vier Nachtdienste pro Monat, sowie zwei
garantiert freie Wochenenden und eine elektronische Arbeitszeiterfassung,
die nicht mehr im Nachhinein manipulierbar ist.
Ist das nicht sowieso schon gesetzlicher Standard?
Ja, diese Forderungen sind letztlich nur die Durchführung des bereits
bestehenden Arbeitszeitgesetzes.
Wo finden heute noch weitere Warnstreiks statt?
Alle kommunalen Kliniken des Landes werden heute bestreikt und wir führen
künstliche Engpässe herbei. Wir wollen allerdings dem Arbeitgeber nur
zeigen, dass wir können, wenn wir wollen.
Müssen sich Patient*innen in Bremen auf Engpässe in der
Gesundheitsversorgung aufgrund des Warnstreiks einstellen?
Wir werden keine Engpässe in der Versorgung haben. Morgen Vormittag werden
für vier Stunden die operativen Abteilungen im Klinikum Bremen-Mitte
bestreikt. Das bedeutet, dass nur sieben von 24 OP-Sälen zur Verfügung
stehen werden. Es kann also bei planbaren OPs zu Verschiebungen kommen,
aber wir rechnen mit keinen großen Ausfällen. Um 10 Uhr demonstrieren wir
Ärzte vor der Tür bei unserer Kundgebung.
10 Apr 2019
## AUTOREN
Cornelius Runtsch
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