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# taz.de -- das portrait: Frieder Paulusstudiert Peinlichkeit
Bild: Erforscht die Methoden sozialer Neurowissenschaft: Frieder Paulus Foto: p…
Jetzt ist es wissenschaftlich erwiesen: Viele Amerikaner schämen sich für
ihren Präsidenten Donald Trump. Den Nachweis erbrachte Junior-Professor
Frieder Michel Paulus, der seit 2014 am Center of Brain, Behaviour and
Metablism (CBBM) der Universität Lübeck arbeitet. Er und sein Team fanden
rund 2,7 Millionen Tweets, die direkten Bezug auf Trump hatten und auf
irgendeine Weise mit dem Wort „Peinlichkeit“ in Verbindung standen. Nach
dem Amtseintritt Trumps im Juni 2017 stieg die Zahl der Tweets, mit dem
besagten Wort um 50 Prozent an.
Derzeit lebt der Professor in Berlin und pendelt jeden Tag nach Lübeck. „In
Berlin verbringe ich dann einfach nur viel Zeit mit meiner Familie“,
berichtet Paulus. In Bielefeld begann der Familienmensch sein
Psycholgiestudium. Nachdem er das erfolgreich absolviert hatte, war er
wissenschaftlicher Mitarbeiter an verschiedenen Universitäten. Danach ging
es ins Lübecker Institut für Psychologie, an dem er 2017 eine befristete
Professur für die Methoden sozialer Neurowissenschaft bekam.
Zwar geht es in seiner Studie um das Twitter-Verhalten der US-Bürger, er
selbst jedoch nutzt selten die Sozialen Netzwerke. „Auf Facebook war ich
seit Jahren nicht mehr“, sagt er. „Twitter nutze ich vor allen Dingen aus
beruflichen Gründen.“ Der Hobby-Ultimate-Frisbee-Spieler leitet die
Arbeitsgruppe „Social Neuroscience“, die sich damit beschäftigt, welche
Emotionen und Gedanken entstehen, wenn Menschen interagieren.
Die Tweets untersuchte er zusammen mit seinen KollegInnen Laura
Müller-Pinzler und Sören Krach in Kooperation mit der Michigan State
University und der Goethe-Universität Frankfurt am Main. „Meine KollegInnen
und ich beschäftigen uns schon relativ lange mit dem Thema Peinlichkeit“,
erzählt Paulus. Trumps Auftreten suggeriere eine absichtliche
Normenverletzung, die nicht durch Beschwichtigungsgesten gemildert werde.
Die „stellvertretende Peinlichkeit“, die viele US-Bürger deshalb empfinden,
könnte dazu führen, dass sie sich mehr politisch engagieren und vermehrt
auf die Straße gehen. David Günther
29 Mar 2019
## AUTOREN
David Günther
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