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# taz.de -- heute in hamburg: „Es kommt oft Blödsinn raus“
Interview David Günther
taz: Herr Eitel, wer macht bessere Musik – der Mensch oder die Künstliche
Intelligenz (KI)?
Eric Eitel: Das ist Geschmackssache. Ich mag eher experimentelle Musik. Die
KI kann kein eigenes Werk ohne Grundlage erschaffen, so ist experimentelle
Musik schwieriger für die Maschine. Generische Popmusik kann eine KI jedoch
schon ganz gut machen.
Wieso ist es für eine Maschine leichter, Popmusik zu machen?
Im Augenblick können die KI-Systeme Stücke komponieren, indem sie eine
Songstruktur analysieren und auf dieser Grundlage Variationen erstellen.
Ein Popsong ist relativ einfach aufgebaut und befolgt meist einer
geregelten Songstruktur, für die das System relativ leicht Variationen
generieren kann.
Kann eine KI denn ein künstlerisches Werk produzieren?
Derzeit nein. Sie kann aber so tun, als würde sie es. Jedoch auch dann hat
der Mensch noch immer die Produktionshoheit. Damit es funktioniert, muss
der Mensch meistens noch den „human tweak“ geben, um den Song spannender
und interessanter zu machen.
Unterscheidet sich Musik von einer Künstlichen Intelligenz und einem
Menschen?
Nein, nicht wirklich. Besonders funktionelle Musik, wie im Film, im
Fernsehen oder in Computerspielen befolgen gewisse Regeln. Es gibt ein
Album namens „Hello World“, das vermeintlich mit einer KI produziert wurde.
Das klingt wie ein normales Popalbum.
Die KI kann den Menschen in der Kunst also nicht ersetzen?
Den künstlerischen Ausdruck kann die Maschine nur simulieren und nicht
erschaffen. Bei der Produktion wiederum kann die Maschine behilflich sein.
Was kann sie denn übernehmen?
KünstlerInnen können spezielle Systeme als Tool nutzen. Die Maschine könnte
beispielsweise an der Melodie arbeiten und der Mensch kann sich daran
orientieren und gegebenenfalls Änderungen vornehmen. Die Maschine kann zwar
kleine Teile eines Songs kreieren, aber keine ganzen künstlerischen Werke.
Was wäre, wenn man der Maschine alle Freiheiten gibt?
Es gibt ein Projekt von der Künstlerin Holly Herndon, bei dem sie eine KI
ihre Stimme analysieren lässt. Die KI hat auf diesem Weg unkontrolliert
singen gelernt und baut darauf basierend Songs. Es kommt halt oft auch
Blödsinn heraus, dennoch ist es Musik.
25 Feb 2019
## AUTOREN
David Günther
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