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# taz.de -- Rückrunde der Fußball-Bundesliga: Brause in den Pokal kippen
> Als Vierter startet RB Leipzig in die Rückrunde und empfängt gleich
> Dortmund. Seine Ziele verlagert der Klub auf einen anderen Wettbewerb.
Bild: Ralf Rangnick gibt die Richtung vor, einige Profis scheinen daran interes…
Leipzig taz | Auf dem penibel sauberen Trainingsgelände [1][von RB
Leipzig], genauer auf dem perfekt getrimmten Rasen stehen Ibrahima Konaté
(19), Dayot Upamecano (20) und Ralf Rangnick (60), und stecken die Köpfe
zusammen. Die beiden jungen französischen Innenverteidiger bekommen noch
letzte Instruktionen von ihrem Vorgesetzten. Auf beide wird es heute Abend
ankommen, wenn [2][mit Borussia Dortmund die beste Offensive] in Leipzig
antritt.
„Dadurch, dass Dortmund quasi ohne gelernten zentralen Stürmer spielt, wird
es enorm wichtig sein, dass wir in der Abwehr rechtzeitig erkennen, was auf
uns zukommt“, berichtet Rangnick, was er seinen beiden Schützlingen noch
einmal eingebläut hat. Trotz der sehr guten Hinrunde der Dortmunder gehen
die Leipziger selbstbewusst in die Partie.
„Wir wissen um unsere Stärke zu Hause“, sagt der Trainer und erklärt mit
einem Rangnick'schen Schachtelsatz, warum: „Wenn wir es schaffen, kompakt
als Mannschaft zu verteidigen, die Dortmund zu Fehlern zwingen, wenn wir
gut antizipieren, welche Bewegungen auf uns zu kommen, dann glaube ich,
dass wir eine Chance haben, das Spiel zu gewinnen.“
Das Selbstbewusstsein rührt auch daher, dass die Sachsen die beste
Verteidigung der Liga haben. Leipzig ließ die drittwenigsten Torschüsse zu
und kassierte die wenigsten Gegentore. Auch weil Torwart Peter Gulasci in
der Hinrunde in Bestform war: Über 77 Prozent aller Schüsse wehrte der
Ungar ab – Liga-Bestwert. „Wenn der Gegner Chancen hat, dann sind es nicht
so ganz klare“, erläutert Gulasci. „Dann hat der Torwart auch mal die
Möglichkeit, einen Ball zu halten.“ Was er beschreibt: Leipzig schafft es,
den Gegnern Torschüsse nur aus schlechten Winkeln zu erlauben.
Doch ausgerechnet das Hinspiel in Dortmund zeigte RB, dass das auch
schiefgehen kann. 1:4 hieß es nach dem ersten Saisonspiel, und Trainer
Rangnick fand die Leistung seiner Mannschaft paradoxerweise gar nicht so
schlecht. Noch heute betont er das bei jeder Gelegenheit. Mittelfeldspieler
Marcel Sabitzer sieht das ähnlich. „Wir haben in dem Spiel eigentlich nicht
viel falsch gemacht. Das Ergebnis hat die Verhältnisse auf dem Platz nicht
widergespiegelt“, sagte der Österreicher der Mitteldeutschen Zeitung.
Der Unterschied war, dass Dortmund mit einfachen Passfolgen hinter die
Abwehrreihe kam. Bei der Leipziger Balljagd steht die besonders hoch,
sodass die flinken BVB-Angreifer leichtes Spiel hatten. Dazu kam Leipzigs
Schwäche bei Standards. Beides hat RB im Laufe der Hinrunde abgestellt. Die
Verteidigung wirkt deutlich reifer. Starke Defensive statt Hurra-Offensive,
das ist zur neuen Normalität in Leipzig geworden.
## Beim Hinspiel machten BVB-Fans Schlagzeilen
Zwei Neue lotste Rangnick im Winter nach Leipzig: Von RedBulls New York kam
Tyler Adams, von RedBull Salzburg Amadou Haidara. Leipzig wird eine
marktübliche Ablöse gezahlt haben, schließlich schaut die Uefa genauer hin,
aber ein Geschmäckle bleibt. Gerade weil die Macher in Leipzig immer wieder
betonen, wie unabhängig die verschiedenen Ableger des Brause-Imperiums doch
seien.
Abseits des Feldes scheint RB Leipzig mit seinem ungewöhnlichen
Vereinskonstrukt mittlerweile etabliert, wenn auch schwerlich geliebt. Vor
zwei Jahren machten die Dortmund-Fans Schlagzeilen, als sie RB-Fans
attackierten und verletzten. Vorausgegangen war eine zumindest derbe
Rhetorik der Verantwortlichen in Gelb-Schwarz. Mittlerweile sagen alle
Parteien, was man eben so vor einem Spitzenspiel sagt: Starker Gegner, gute
Mannschaft, schweres Spiel. Spitzen tauschten im Vorfeld lediglich die
englischsprachigen (!) Twitter-Accounts (!) aus, doch dieses Medium lässt
die medialen Wellen heutzutage ja gerne mal höherschlagen.
Zurück zum Sport: 11 Punkte beträgt aktuell der Abstand zwischen Leipzig
und Dortmund. „Wenn wir noch ganz nach vorn kommen wollen, müssten wir
Dortmund schlagen“, stellt Ralf Rangnick also ganz richtig fest. Er wolle
keine Rechnereien anstellen, sagt der 60-Jährige, tut es aber dann doch:
Selbst wenn Leipzig 40 Punkte in der Rückrunde holte, dürfte Dortmund
höchstens 29 Zähler sammeln, was angesichts der Hinrunde als unrealistisch
einzustufen sei.
Viel Konjunktiv. Also gibt Rangnick, der Manager und Trainer in
Personalunion, rasch ein neues Ziel vor: „Wir würden gern noch ein paar
Runden im DFB-Pokal dabei sein. Wir würden auch sehr gern ins Finale nach
Berlin. Das ist ein sehr erstrebenswertes Ziel.“ Eine selbstbewusste
Ansage. Leipziger Normalität eben.
19 Jan 2019
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## AUTOREN
Fabian Held
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