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# taz.de -- heute in bremen: „Trinken, sprechen, in die Kerzenschauen“
Interview Lea Schweckendiek
taz: Frau Meyer, Sie verbringen den heutigen Heiligen Abend in der Kirche
statt zu Hause. Was sagt Ihre Familie dazu?
Diemut Meyer: Meine Familie kennt das und ich selbst kenne es auch von
klein auf. Ich bin sehr gerne Pastorin und freue mich sehr, dass ich an
diesem Tag den Menschen die Kirchentür aufmachen darf.
Was unterscheidet die Kulturkirche von anderen Kirchen?
Wir haben keine Ortsgemeinde, sondern eine „Kulturgemeinde“ an der
Schnittstelle von Musik, Kunst, Kultur und Kirche. Mit sehr
unterschiedlichen Gästen. Das macht es spannend und innovativ. Kulturelle
Ausdrucksformen treten mit der biblischen Tradition in Dialog. Der
Kirchenraum ist offen für Experimente.
Jazzmusik ist nicht die klassischste Begleitung von Gottesdiensten. Wie
kamen Sie zu der Idee der „Holy Jazz Night“?
Meine Gemeinde ist ja auch nicht die klassischste Gemeinde – man könnte sie
als Kulturgemeinde begreifen. Wir versuchen, die Gedanken, die Weihnachten
ausmachen, die Weihnachtsgeschichte und Gebete mit Jazzmusik zu verbinden.
Als Kulturkirche können wir neue Formate schaffen und sie auch selbst mit
Leben füllen.
Wie halten Sie es mit Konzertbesucher*innen, die keine Kirchenmitglieder
sind oder anders glauben?
Ich frage ja an der Kirchentür nicht nach Konfession oder Religion – alle,
die an dem Abend Sinn, Musik und Gemeinschaft suchen, sind eingeladen und
herzlich willkommen. Und nach der Holy Jazz Night können alle noch bleiben.
Trinken, sprechen, in die Kerzen schauen, ich mache die Tür erst dann zu,
wenn der letzte gegangen ist.
Welche Rolle spielt Weihnachten für Sie?
Das für mich wichtigste Fest des Kirchenjahres ist theologisch gesehen
Ostern, denn da geht es um den Tod als starken Kontrahenten des Lebens und
darum, dass er mit der Auferstehung eben nicht länger der Tod ist.
Weihnachten und Ostern gehören aber zusammen – deshalb finde ich auch die
Bedeutung von Weihnachten sehr wichtig. Man erzählt sich schon seit 2000
Jahren die Weihnachtsgeschichte. Für mich spricht sie vom Wunsch nach
Frieden, den wir bitter nötig haben. Sie sagt: Nichts muss bleiben, wie es
ist.
24 Dec 2018
## AUTOREN
Lea Schweckendiek
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