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# taz.de -- Berliner Wochenvorschau: Der Herbst bleibt heiß – politisch
> Die kurzen Hosen wandern zurück in den Schrank, in einer ehemaligen
> Brauerei diskutiert man heiß, und gegen ein Aquarium wird demonstriert.
Bild: Günstig wohnen statt Seepferdchen gucken wollen die DemonstrantInnen geg…
Auch wenn sich die vergangenen Tage anfühlten wie Sommer: Für die
Schulkinder beginnt heute die letzte Woche vor den Herbstferien. Ob man
dieses Jahr immer weiter mit T-Shirt und kurzen Hosen durch die bunten
Blätter rascheln kann? Nein, sagen die Meteorologen, der Herbst kommt,
trotz Klimawandel – bis Ende der Woche sollten wir es unter die
20-Grad-Marke schaffen.
Aber erst mal bleibt es sonnig und warm. Gleich am Montag steht auch eine
hitzige Diskussion im Abgeordnetenhaus an: Der Datenschutzaussschuss berät
einen Abwahlantrag gegen den Vorsitzenden Ronald Gläser (AfD). Gläser steht
in der Kritik, weil er nach dem gewaltsamen Tod eines Deutschen in Chemnitz
die erste Seite eines Haftbefehls gegen einen Tatverdächtigen via Twitter
weiterverbreitet hatte.
Hoffentlich ebenfalls heiß diskutiert wird am Montagabend, wenn die
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung die BerlinerInnen zum zweiten
Werkstattgespräch „Gemeinsam Stadt machen!“ in die Kindl-Brauerei in der
Neuköllner Rollbergstraße lädt. Wie der Veranstaltungstitel verspricht,
möchte man von den BürgerInnen wissen: Was haltet ihr denn von den
Leitlinien zur Bürgerbeteiligung, so wie sie ein Arbeitsgremium aus
BürgerInnen, Politik und Verwaltung seit der ersten Werkstatt im März
entwickelt hat? Wie sollen noch ziemlich vage klingende Grundsätze, auf die
man sich geeinigt hat – Information, Transparenz, Verbindlichkeit –
konkretisiert werden?
Nun müssen sich nur auch genug Bürger an der Diskussion über
Bürgerbeteiligung beteiligen. Ende 2019 sollen die fertigen Leitlinien dem
Abgeordnetenhaus vorgelegt werden. Wer jetzt nicht mitredet, kann hinterher
nicht meckern, wenn bei dieser noblen Geschichte wenig rauskommen sollte.
Was der Bürger, der sich nicht gehört fühlt, grundsätzlich auch jetzt schon
weiß: Demonstrieren geht immer, wenn man nicht so recht damit einverstanden
ist, wie die Dinge laufen. Am Freitag mobilisieren AnwohnerInnen der
Rummelsburger Bucht bereits zum zweiten Mal zu einer Demo gegen die
Bebauungspläne am Ostkreuz. Ein israelischer Investor will dort für viele
Millionen Euro ein Riesen-Aquarium bauen, die „Coral World“ soll eine
Touristenattraktion auf 10.000 Quadratmetern werden. Wohnungen will der
Bezirk zwar auch bauen, aber von den 500 sollen nur 140 mietpreisgebunden
sein. Zu wenig, sagen die AnwohnerInnen und fordern, bei der Entwicklung
des Areals beteiligt zu werden.
Start der Demo ist am Freitag um 14 Uhr in der Stralauer Allee 70, es geht
zum S-Bahnhof Nöldnerplatz, wo das Lichtenberger Bezirksparlament an diesem
Tag über die strittigen Bebauungspläne abstimmen will. Auf das gute Wetter
sollten sich die Demo-OrganisatorInnen bei der Planung nicht verlassen: Am
Freitag kommt er dann wohl doch, der Herbst.
15 Oct 2018
## AUTOREN
Anna Klöpper
## TAGS
Bürgerbeteiligung
Herbst
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