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# taz.de -- heute in hamburg: „Ironie hat noch Hoffnung“
Interview Jana Eggemann
taz: Verstehen die Leute überhaupt noch Satire, Herr Hacker?
Viktor Hacker: Man muss aufpassen, keine Meinungsbilder zu bedienen. Ich
habe das Gefühl, dass Ironie und Sarkasmus mittlerweile gekennzeichnet
werden müssen, damit sie verstanden werden. Live auf der Bühne wählt man
seine Texte passend zum Publikum. Je nachdem mache ich dann lieber harmlose
Sachen.
Worin sehen Sie den Unterschied zwischen Ironie und Sarkasmus?
Ironie hat noch Hoffnung. Wenn man ironisch wird, denkt man, dass am Ende
schon irgendwie alles gut wird. Sarkasmus ist eher die Resignation vor den
Verhältnissen. Ich habe trotz unserer jetzigen Zeit mit dem ganzen
Rechtspopulismus und Geschrei die Hoffnung noch nicht ganz verloren. Ich
bin ein Menschenfreund.
Sie machen sich über Hipster und McFit-Gänger lustig. Ist das nicht
abgedroschen?
Ja, aber das hat einen gewissen Entertainment-Faktor. Ich versuche
allerdings mich über das Verhalten von Leuten lustig zu machen, was
veränderbar ist – und nicht über die Leute selbst. Ich würde etwa niemals
über jemanden Witze machen, der nicht einem imaginären Körperideal
entspricht oder über seine Herkunft. Aber ich provoziere manchmal ganz
gerne. Die Hälfte meiner Familie sind spanische Sinti. Da benutze ich schon
gerne mal das „Zigeuner“-Wort und freue mich, wenn dann Widerstand kommt.
Das heißt, Satire bedeutet für Sie auch Provokation?
Natürlich, man darf provozieren, aber man muss es hinterher auflösen. Ich
möchte Leute nicht aufhetzen. Es gibt Texte, die ich heute nicht mehr
mache, weil sie vor ein paar Jahren, als wir noch nicht diese
fürchterlichen Wahlergebnisse hatten, noch in einem anderen Zusammenhang
standen.
Muss immer alles lustig sein?
Ich mache auch ernste Texte. Aber das hat schnell etwas moralinsaures – und
ich bin bestimmt der Letzte, der weiß wie alles funktioniert. Ich finde es
immer sehr erheiternd, wenn sich jemand mit gerade mal 20 Jahren hinstellt
und anfängt die Welt zu erklären.
Ist das heute Abend nun eine Lesung oder doch Comedy?
Schwierig zu sagen. Wir sind zu zweit auf der Bühne, da entstehen viele
Situationen spontan. Also ein bisschen wie Stand-up-Comedy – nur dass wir
sitzen.
9 Aug 2018
## AUTOREN
Jana Eggemann
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