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# taz.de -- das portrait: Barbara Otte-Kinastbleibt unterhaltsam
Bild: Hält nichts von der Weideprämie: Agrarministerin Otte-Kinast (l.) Foto:…
Jetzt hat sie schon wieder einen rausgehauen: Man kann viel gegen
Niedersachsens Landwirtschaftsministerin haben. Nicht nur ihre Feinde –
Tierrechtler hält sie für eine Landplage, nicht für gemeinnützig – auch
ihren Partnern tritt sie immer wieder unverhofft verbal vors Schienbein.
Meist ohne erkennbares Motiv.
Langweilig aber wird es mit Barbara Otte-Kinast (CDU) deshalb nicht mal im
Sommerloch: Gleich zu Jahresbeginn hatte sie ja – verblüffend, wenn auch
vergeblich – versucht, im Alleingang den Koalitionsvertrag zu brechen und
den darin verankerten Tierschutzplan zu beerdigen. Jetzt ist ihr
ausgerechnet beim Besuch in der klassischen Grünlandregion Ostfriesland ein
Affront gegen mehr als die Hälfte der niedersächsischen
Milchviehhalter*innen geglückt.
Die setzen auf Weidehaltung – und werden von Otte-Kinast als Show-Landwirte
diffamiert: „Klar“, sagte Otte-Kinast der Ostfriesen-Zeitung, „der
Verbraucher sieht die Kuh gerne auf der Weide. Und wir Bauern sollen immer
auch ein bisschen Landlust vorgaukeln“– ein Verb, das sich laut Grimm
ausschließlich auf die Hervorbringung von etwas Nichtigem bezieht. „Aber
damit kann man kein Geld verdienen.“ Der Stand der Wissenschaft, die das
Thema intensiv diskutiert, ist das nicht: Zwar sinken die Erträge, aber
durch preiswertes Futter und bessere Tiergesundheit auch die Kosten, sodass
ökonomisch ein Vorteil herausspringen kann.
Vor allem aber wundert die Instinktschwäche: Einerseits müsste ja eine
Verbraucherschutzministerin intervenieren, wenn sie Täuschungsmanöver in
der Nahrungsproduktion wittert. Andererseits haben auch konventionelle
Milchbauern, die auf die klimaverträgliche Weidehaltung setzen, einen Brass
auf Otte-Kinast, seit sie im Frühling einfach mal so die neue Weideprämie
gestrichen hat, obwohl im Koalitionsvertrag steht: „Wir wollen das
Weidemilchprogramm fortführen.“ Und obwohl sie selbst damals betont hatte:
„Im grünen Norden gehören für mich Kühe auf der Weide zum Landschaftsbild…
Aber wer weiß, vielleicht hasst sie es ja und will es ändern. Mal sehen,
wie weit sie kommt. Benno Schirrmeister
25 Jul 2018
## AUTOREN
Benno Schirrmeister
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