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# taz.de -- Erste saudi-arabische Fashion Week: Modisches Empowerment in Riad
> Am Dienstag wurden die ersten internationalen Modeschauen in
> Saudi-Arabien eröffnet. Männer und Kameras sind verboten.
Bild: „Abaya only“-Kollektion von Vivi Zubedi auf der New Yorker Fashion We…
Im luxuriösen Ritz-Carlton-Hotel in Riad findet sie statt: die erste
Fashion Week Saudi-Arabiens. Für die viertägige Veranstaltung sind
saudi-arabische Designer und europäische Giganten wie Jean Paul Gaultier
und Roberto Cavalli angereist. Als Zuschauer dürfen Männer an den Shows
nicht teilnehmen. Und obwohl die Modebranche davon lebt, dass neu
vorgestellte Kollektionen gefilmt, fotografiert und medial verbreitet
werden, sind Kameras strikt verboten.
Es handelt sich bei der Modeveranstaltung auch um ein politisches Signal:
Momentan haben Frauen noch wenig Spielraum, sich öffentlich modisch
auszudrücken. Die Abaya, ein schwarzer bodenlanger Umhang, überdeckt ihre
Kleidung. In jüngster Zeit durchlebt das konservativ-muslimische Königreich
allerdings leichte Erneuerungen bei der Gleichberechtigung von Frauen und
Männern. Ab Juni sollen Frauen selbst Auto fahren dürfen, auch sollen sie
künftig ohne Erlaubnis eines Mannes Unternehmen gründen dürfen. Im Januar
konnten sie zum ersten Mal für Fußballspiele ins Stadion gehen.
Im März deutete der Kronprinz Mohammed bin Salman in einem [1][Interview]
mit dem CBS-Format „60 Minutes“ nun auch eine Auflockerung der strengen
Bekleidungsvorschriften an: „Laut Gesetz müssen Frauen wie Männer
anständige, respektable Kleidung tragen. Das meint aber nicht ausdrücklich
eine schwarze Abaya oder Kopfbedeckung. Frauen entscheiden selber, welche
Art von anständiger und respektabler Kleidung sie wählen.“ Die Reformen
sind Teil eines wirtschaftlichen und gesellschaftlichen
Modernisierungsprogramms. Ziel des Kronprinzen ist es, den Anteil der
Frauen am Arbeitsmarkt von derzeit 22 auf mehr als 30 Prozent im Jahr 2030
zu erhöhen.
Zu welchen kreativen Alternativen zur Standard-Abaya die arabische Fashion
Week anregt, wird vielleicht schon bald auch auf der Straße zu sehen sein.
Allerdings habe die Verschleierung das modische Interesse der arabischen
Frauen auch bisher nicht gehemmt, sagte Prinzessin Nura bint Faisal al-Saud
der Nachrichtenagentur AFP: „Mode stieß immer schon auf Interesse in
Saudi-Arabien. Wir versuchen, die Modeindustrie hier auf ein ganz neues
Niveau zu heben“.
11 Apr 2018
## LINKS
[1] https://www.cbsnews.com/news/saudi-crown-prince-talks-to-60-minutes/
## AUTOREN
Katharina Korn
## TAGS
Fashion Week
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Mohammed bin Salman
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