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# taz.de -- Anschlag auf russischen Ex-Agenten: Vergiftetes Klima trübt die Au…
> Keine Annäherung im Streit über die Aufklärung der Nervengiftattacke auf
> den Ex-Agenten Skripal: Russland scheiterte mit einem Vorstoß.
Bild: Ein Anschlag mit politischen Folgen: ein Polizist nahe des Tatorts in Sal…
BERLIN taz | Der Streit über die Aufklärung des Giftanschlags auf den
russischen Exagenten Sergei Skripal und seine Tochter Julia im britischen
Salisbury am 4. März verschärft sich. Auf einer Sondersitzung des
Exekutivrats der internationalen Organisation zur Überwachung des Verbots
chemischer Waffen (OPCW) in Den Haag am Mittwoch soll Russland mit dem
Antrag gescheitert sein, eine gemeinsame britisch-russische Untersuchung
einzusetzen. Ein entsprechender Antrag soll nur 14 Stimmen im 41 Länder
umfassenden Rat erhalten haben, hieß es auf Twitterkonten, die die
offizielle russische Haltung wiedergeben. Es gilt nun als wahrscheinlich,
dass Russland sich aus den internationalen Bemühungen zur Aufklärung
komplett zurückzieht.
[1][Die Sitzung hatte Russland eingefordert] und sie wurde auf russischen
Wunsch unter Ausschluss der Öffentlichkeit abgehalten. Mehrere
Stellungnahmen wurden dennoch veröffentlicht. [2][Die EU stellte sich voll
hinter Großbritannien]: Der Vertreter der bulgarischen
EU-Ratspräsidentschaft sagte, man habe „volles Vertrauen“ in die britischen
Ermittlungen, und lobte die britische Zusammenarbeit mit der OPCW. Das
Verhalten der russischen Regierung, die „eine Flut von Unterstellungen“
lanciert habe, sei hingegen „völlig inakzeptabel. […] Die Russische
Föderation muss zwingend auf die legitimen Fragen der britischen Regierung
antworten, mit dem OPCW-Sekretariat zu kooperieren beginnen und
vollständige Offenlegung jedes für den Fall relevanten Programms an die
OPCW leisten.“
[3][Die britische Vertretung warf Russland eine „Missachtung der
Unabhängigkeit und Kompetenz des technischen Sekretariats“ der OPCW vor.]
Das bezog sich auf eine Erklärung der russischen Vertretung vom Montag,
wonach man keine Ergebnisse der laufenden OPCW-Untersuchungen akzeptiere,
an denen keine russischen Ermittler beteiligt seien. Die russische
Forderung nach Beteiligung nannte die britische Seite auf der Sitzung
„pervers“.
Gegenwärtig überprüfen OPCW-Experten die vorliegenden Erkenntnisse der
britischen Ermittler, wonach die Skripals von einem Nervengift des
russischen Typs Nowitschok vergiftet worden sind. Nach OPCW-Angaben sind
keine staatlichen Stellen irgendeiner Seite an diesen Überprüfungen
beteiligt. Die Ergebnisse sollen kommende Woche vorliegen und werden nur
mit Zustimmung Großbritanniens mit anderen Staaten geteilt, wobei
Großbritannien dies bereits zugesagt habe.
Für Verwirrung sorgte am Dienstagabend [4][ein Interview des britischen
TV-Senders Sky] mit dem Leiter des britischen Militärforschungszentrums
Porton Down, wo der Anschlag untersucht worden ist. Direktor Gary
Aitkenhead sagte, seine Untersuchungen hätten die russische Herkunft des
Nervengiftes nicht nachgewiesen, sondern lediglich, dass es sich um
Nowitschok gehandelt habe. Daraus hatten manche Medienberichte die
Behauptung gestrickt, es gebe gar keine Beweise für die britischen Vorwürfe
gegen Russland.
Der Wortlaut von Aitkenheads Äußerungen lässt eine so weitreichende
Schlussfolgerung nicht zu. Wörtlich sagte er: „Wir haben es als Nowitschok
identifizieren können, als militärisches Nervengift. Wir haben nicht die
präzise Quelle identifiziert, aber wir haben die wissenschaftliche
Information an die Regierung gegeben, die dann eine Anzahl weiterer Quellen
benutzte, um die gezogenen Schlüsse zu kombinieren.“ Es sei „nicht unsere
Aufgabe, zu sagen, wo er (der Kampfstoff) hergestellt wurde“. Es seien aber
für seine Herstellung „extrem anspruchsvolle Methoden“ nötig, „nur von
einem staatlichen Akteur leistbar“.
4 Apr 2018
## LINKS
[1] https://www.opcw.org/documents-reports/executive-council/documents-from-the…
[2] https://www.opcw.org/documents-reports/executive-council/documents-from-the…
[3] https://www.gov.uk/government/news/statement-from-the-organisation-for-the-…
[4] https://news.sky.com/story/porton-down-experts-unable-to-identify-precise-s…
## AUTOREN
Dominic Johnson
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