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# taz.de -- Deutsche Firmen profitieren von EU-Aufrüstung
> 25 Länder wollen militärisch zusammenarbeiten. Jetzt sind die ersten 17
> Projekte vergeben
Aus Brüssel Eric Bonse
Die EU treibt den Umbau von der Zivilunion zur hoch gerüsteten
Militärgemeinschaft voran. Bei einem Treffen in Brüssel gaben die
EU-Verteidigungsminister den Startschuss für 17 Militärprojekte.
Deutschland übernimmt mit vier Vorhaben die größte Verantwortung – und
fährt auch schon eine Rüstungsdividende ein: Die Düsseldorfer
Waffenschmiede Rheinmetall bekam einen großen EU-Auftrag. Rheinmetall habe
sich „erfolgreich gegen eine große Zahl von Mittbewerbern durchgesetzt“,
meldet der Konzern stolz. Die Militärforschung ist Teil der groß angelegten
EU-Verteidigungsoffensive.
Konkret geht es um die Standardisierung zukünftiger Soldatensysteme, also
der elektronischen Ausrüstung: Elektroniken, Sprach- und
Datenkommunikation, Softwarelösungen, Mensch-Maschine-Schnittstellen,
Sensoren und Effektoren. Rheinmetall führt ein europäisches Konsortium
führender Ausrüster.
Um wie viel Geld es geht, wurde nicht mitgeteilt. Rheinmetall liefert über
eine Tochter in Ankara bereits Panzer für die Türkei. Mithilfe der EU kann
die deutsche Waffenschmiede ihre Stellung auf dem europäischen
Rüstungsmarkt nun ausbauen. Auch CDU-Verteidigungsministerin Ursula von der
Leyen darf sich freuen.
Denn Deutschland wird gleich vier der neuen EU-Militärprojekte als
„Leadnation“ anführen, darunter das geplante Hauptquartier für medizinisc…
Versorgung und eine Logistik-Drehscheibe für den Transport von Truppen und
Material. Die militärische Zusammenarbeit von immerhin 25 EU-Staaten im
Rahmen der sogenannten Pesco-Kooperation gilt als Erfolg der Ministerin.
Vor allem Frankreich wollte zunächst einen kleineren Kreis für die neue
Verteidigungsunion. Statt auf Quantität sollte man sich auf Qualität
konzentrieren, hieß es in Paris. Vorbehalte gibt es auch in Washington.
Dort fürchtet man, die neue EU-Initiative könne in Konkurrenz zur Nato
treten. US-Verteidigungsminister James Mattis verlangt sogar eine
schriftliche Garantie von der EU, dass sie keine Konkurrenz plane – die
Verteidigung müsse eine exklusive Nato-Aufgabe bleiben. Die EU lehnte eine
solche Unterwerfungserklärung bisher ab. Wie die Verteidigungsminister in
Brüssel nun mit diesem Vorstoß umgehen, war zunächst unklar. Die meisten
Minister lehnten die Garantie ab, doch einige Staaten wie Großbritannien
oder Polen äußerten Verständnis.
7 Mar 2018
## AUTOREN
Eric Bonse
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