# taz.de -- heute in hamburg: „Verstehen, wie Wohnraum realisiert wird“ | |
Interview Leif Gütschow | |
taz: Frau Manz, Sie haben zusammen mit Studierenden und Lehrenden einen | |
Atlas über die Wohnraumproduktion in Hamburg zusammengestellt. Was kann man | |
sich darunter vorstellen? | |
Nina Manz: Wir sind ein interdisziplinärer Studiengang, bei uns kommen | |
viele Teilgebiete zusammen. Wir haben in sechs verschiedenen | |
Untersuchungsgebieten in Hamburg die Wohnraumproduktion angeschaut. Es geht | |
vor allem darum, dass Wohnraum in unterschiedlichen Sphären und von | |
unterschiedlichen Menschen realisiert wird. | |
Enthält der Atlas ganz klassisch kartographische Darstellungen? | |
Nein. Er enthält unser Arbeitsmaterial und das ist für weitere | |
Fragestellungen offen. Der Atlas ist bewusst fragmentarisch gehalten, auch | |
im Design. | |
Sie gehen davon aus, dass wir als Gemeinschaft zur Produktion von Wohnraum | |
beitragen. Inwiefern tun wir das? | |
Wir gucken zum Beispiel, wie über Wohnraum geforscht wird. Also wie wir | |
jetzt als Forscher auch Teil des Prozesses der Produktion sind. Wie haben | |
wir die Daten erhoben, mit welchen Menschen haben wir gesprochen, wie kann | |
man Urbanität darstellen? Wie bestimmte Quartiere in der Öffentlichkeit, | |
etwa in Zeitungen, wahrgenommen werden, interessiert uns auch. Die mediale | |
Repräsentation von Wohnraum ist für dessen Entstehung wichtig. | |
Bietet Ihr Atlas Vorschläge für künftigen Wohnungsbau in Hamburg? | |
Nein, das ist auch nicht das Ziel. Es geht darum, zu beschreiben und zu | |
verstehen, wie und warum Wohnraum realisiert wird. Wir wollen nicht gleich | |
Lösungen vorschlagen, sondern eher verstehen und ergründen, wie die | |
Wohnraumproduktion aufgespannt wird. | |
Nach Ihrer Präsentation heute Abend legt DJ Antistress Musik auf. Ist | |
Wohnen in Hamburg ein solcher Aufreger? | |
Ja. Ich glaube, in der Wohnraumsituation geht es vor allem darum, dass | |
gesellschaftliche Veränderungen wie flexible Arbeitsverhältnisse sich im | |
derzeitigen Wohnungsbau nicht widerspiegeln. Bei uns wird es nach der | |
Präsentation auf jeden Fall entspannter, dann gibt es Bier. | |
Werden Sie den Atlas veröffentlichen? | |
Möglicherweise. Aber der Atlas soll gar nicht Abgeschlossenheit anstreben. | |
Er ist die Grundlage für eine weitere Auseinandersetzung mit dem Thema. | |
Atlas Präsentation „Modes of Realising Wohnen“: 19 Uhr, Schaltzentrale, | |
Bullerdeich 14b | |
13 Mar 2018 | |
## AUTOREN | |
Leif Gütschow | |
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