Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Editorial von Amna Franzke und Dinah Riese: zurückzumgeschlecht
Die Unterscheidung zwischen Gender und Sex, also zwischen sozialem und
biologischem Geschlecht, war ein Meilenstein in der feministischen Theorie.
Und trotzdem gibt es Themen, da muss man über dieses biologische Geschlecht
reden. Lange Jahre haben wir uns mit der sozialen Konstruktion von
Geschlecht beschäftigt. Doch 2018 ist das Jahr, in dem Feminist*innen
wieder über den Körper sprechen müssen. Über Anatomie. Und über
Ungleichheiten, die aus dem Umgang mit unseren Körpern entstehen.
Keine feministische Demo ohne Vulvaplakat oder den Ausruf „Vulva la
Revolution“. Doch was bedeutet der Hype um dieses Genital für Transfrauen?
Wie kann eine Körperpolitik aussehen, die keine Frau* ausschließt? Und
warum eigentlich muss ein Mann einen funktionierenden Hoden haben, um bei
der Bundespolizei arbeiten zu dürfen?
Körper waren und sind politisch. Und so finden wir uns im Jahr 2018 mitten
in einer neuen Abtreibungsdebatte wieder, in der die Argumente von
Konservativen und Rechten denen von vor 40 Jahren erschreckend ähneln.
Mitten in einem gesellschaftlichen Rechtsruck versuchen Antifeminist*innen,
mit dem Paragrafen 219 a die Arbeit von Ärzt*innen, die Abtreibungen
machen, systematisch zu behindern. Wer auf seiner Website informiert, dass
er oder sie Schwangerschaftsabbrüche anbietet, wird nicht selten von
Abtreibungsgegner*innen verklagt.
Dass die Versorgungslage in Deutschland unter anderem deshalb immer
schwieriger wird, ist nur eine gefühlte Wahrheit. Wie steht es eigentlich
genau um diese Ärzt*innen? Hat jede Frau in Deutschland die Möglichkeit,
in ihrer Nähe einen Schwangerschaftsabbruch vornehmen zu lassen?
All diesen Fragen sind wir für diese Sonderausgabe zum Internationalen
Frauen*kampftag nachgegangen. Die Rapperin FaulenzA spricht über
Transweiblichkeiten und die Konflikte in der queerfeministischen Szene. Wir
haben einen Transmann getroffen, der in der Bundespolizei für Diversität
kämpft. Bestsellerautorin Naomi Alderman überlegt, wie eine Welt aussehen
könnte, in der die Frauen die Macht übernommen haben.
Wir erklären, was biologisches Geschlecht eigentlich ist, ergründen die
Rolle des Körpers in der feministischen Philosophie und was Genderfluidität
und Kapitalismus miteinander zu tun haben. Wir analysieren, warum
Frauenmorde in Deutschland als Beziehungstaten abgetan werden, während sie
in der Türkei ein politisches Thema sind.
Und natürlich reden wir über Sex; über Brustwarzen, Sex ohne Penis und
weibliche Ejakulation.
8 Mar 2018
## AUTOREN
Amna Franzke
Dinah Riese
## ARTIKEL ZUM THEMA
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.