# taz.de -- Auftritt bei NPD-Veranstaltung: Des Pastors rechter Weg | |
> Grünen-Mitgründer und Pastor im Ruhestand Friedrich Bode ist am Samstag | |
> bei der NPD aufgetreten. Nun lud ihn die Bremer Kirchenführung zum | |
> Dienstgespräch. | |
Bild: Abgang nach rechts: Bode bei einem NPD-Treffen am Samstag | |
BREMEN taz | Wie geht es weiter für Friedrich Bode? Wegen rechtsextremer | |
Äußerungen ist der Mitbegründer der Bremer Grünen und ehemalige | |
Gemeindepastor aus Bremen-Horn am Montag zu einem Dienstgespräch mit Renke | |
Brahms, dem Schriftführer der Bremischen Evangelischen Kirche (BEK), | |
geladen worden. | |
Ob nun ein Disziplinarverfahren gegen Bode angestrengt wird, blieb zunächst | |
offen. Klar ist: Die Kirchenleitung distanziert sich ausdrücklich von Bodes | |
„Auftreten in neonazistischen Kreisen“ und will seine Äußerungen prüfen, | |
hieß es am Montag von der BEK. Bode sei aufgefordert worden, Auftritte auf | |
NPD-Veranstaltungen zukünftig zu unterlassen und habe dies „zugesichert“. | |
Bode war am Samstag bei einer NPD-Veranstaltung im niedersächsischen | |
Karlshöfen aufgetreten. Er habe „eine gute Stunde geredet“, sagte der | |
NPD-Landesgeschäftsführer Ulrich Eigenfeld der taz. Sein Vortrag sei gut | |
angekommen und habe aus christlicher Sicht einen Blick „über den ganzen | |
Erdball geworfen“. „Es ist für viele Mitglieder sicherlich etwas Neues | |
gewesen, aber nicht sonderlich schwierig, seine Inhalte mit denen der NPD | |
zusammen zu bringen, weil er viele Dinge aus einer uns nahestehenden Sicht | |
betrachtet“, sagte Eigenfeld. | |
Eine der NPD nahestehende Sicht hat Bode etwa im Hinblick auf Flüchtlinge. | |
Kurz vor seinem Dienstgespräch in Bremen hatte er der taz gesagt, es gebe | |
aus seiner Sicht einen „Volksaustausch“: „Es ist ein heller Wahnsinn, was | |
da mit all den Unbekannten in diesem Land geschieht. Ich glaube, | |
Deutschland soll abgeschafft werden.“ | |
Voriges Jahr hat Bode vor rechtsradikalem Publikum über den Theologen | |
Dietrich Bonhoeffer, der 1945 im KZ Flossenbürg hingerichtet wurde, | |
hergezogen. Adolf Hitler dagegen nannte er einen „glänzenden Autodidakten“. | |
Bode hat sich an Boykott-Aktionen gegen Israel beteiligt, den | |
Holocaust-Leugner Horst Mahler im Gefängnis besucht und die | |
Holocaust-Leugnerin Ursula Haverbeck bei einem Gerichtstermin unterstützt – | |
im Namen der „freien Rede“, wie er der taz erklärte. | |
Die Holocaust-Leugnung selbst wolle er nicht bewerten, „weil sonst gleich | |
die Staatsanwaltschaft kommt“. Für ihn aber gehöre der Paragraf 130 | |
abgeschafft, der Volksverhetzung unter Strafe stellt. Und zwar: „Damit | |
Deutschland wieder frei ist.“ | |
Einst hatte der heute 77-jährige Bode zu den Gründern der Bremer Grünen | |
gehört, die 1979 als erste in ein Landesparlament einzogen. Bekannt wurde | |
er, als er sich 1976 bei einer Anti-Akw-Demo in Brokdorf im Talar den | |
Polizisten in den Weg stellte. | |
Mit der Kirche lag Bode schon vor Jahren im Streit: Nach 18 Jahren als | |
Gemeindepastor in Bremen-Horn schied er 1991 nach einem langjährigen | |
Disziplinarverfahren aus dem Dienst aus. Bei den Grünen trat er 2015 aus, | |
als ihm sein Kreisverband Rotenburg mit Ausschluss drohte. Seine | |
Aktivitäten könnten in einem Disziplinarverfahren bis zu einer Kürzung | |
seiner Ruhestandsbezüge führen. Bodes rechtsextreme Äußerungen sind aus | |
Sicht der Kirche mit dem Evangelium unvereinbar. | |
20 Feb 2018 | |
## AUTOREN | |
Jean-Philipp Baeck | |
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Grüne Bremen | |
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