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# taz.de -- Siwona vor dem Aus: Kein Update mehr
> Das Bremerhavener IT-Recycling-Unternehmen Siwona wurde dieses Jahr für
> den Bremer Umweltpreis nominiert. Nun steht es vor dem Aus
Bild: Auch so etwas könnte durch Aufbereitung vor der Schrottpresse gerettet w…
Bremen taz| Das Bremerhavener IT-Recycling-Unternehmen Siwona hat offenbar
einiges richtig gemacht, sonst wäre es wohl nicht für den Bremer
Umweltpreis 2017 nominiert worden. Aber die Freude war nur von kurzer
Dauer: Jetzt wird Siwona von seinem Hauptgesellschafter, der
Arbeiterwohlfahrt Bremerhaven, abgewickelt.
Da das Projekt auch nach eineinhalb Jahren noch keine schwarzen Zahlen
geschrieben habe, habe der Aufsichtsrat der AWO im Herbst beschlossen, es
nicht weiterzuführen, sagt dazu der stellvertretende Geschäftsführer der
AWO Bremerhaven, Manfred Jabs. Das Konzept an sich sei zwar gut, aber: „Die
Perspektive, dass die Siwona aus dem Minus herauskommt, hat gefehlt“.
Die Produktion von IT-Hardware belastet nicht nur durch Ausstoß von
Treibhausgasen und Energieverbrauch die Umwelt, auch wertvolle Ressourcen
wie seltene Erden und / oder Edelmetalle werden benötigt. Dies führt
insbesondere bei Smartphones mit ihren kurzen Lebenszeiten zu
Umweltbelastungen. Um die zu verringern, begann die „Servicegesellschaft
für intelligentes Wohnen und nachhaltiges Wirtschaften“ im Herbst 2016
damit, gebrauchte Computer, Laptops, Tablets und andere Bürotechnik
aufzubereiten oder zu reyclen.
Die von Siwona verwerteten Geräte stammten in erster Linie von Unternehmen,
aber etwa auch aus der EU-Verwaltung. Sie wurden zunächst überprüft. Noch
brauchbare PCs wurden dann gereinigt, bei Bedarf repariert und die Software
aktualisiert – im Anschluss wurden sie im Laden in Bremerhaven und online
zum Kauf angeboten. Bürotechnik, die nicht mehr nutzbar war, wurde
fachgerecht von den Mitarbeitenden zerlegt, recycelt und entsorgt. Außerdem
wurden IT-Dienstleistungen, wie ein Reparaturservice, angeboten.
Die ehemalige Waltranfabrik im Fischereihafen, in der die Sichtung und
Reparatur der IT-Geräte stattfand, wurde für das Projekt extra umgebaut.
Wie es mit dem Gebäude weitergeht, ist noch unklar. „Die IT-Abteilung der
AWO ist dort noch untergebracht“, sagt Jabs. Doch nicht alle Räumlichkeiten
würden gebraucht, so etwa das Lager. „Schwierig ist, dass das Gebäude in
der Oststraße am Ende des Fischereihafens liegt.“ Daher sei die
Erreichbarkeit problematisch, eine Buslinie beispielsweise gebe es nicht.
Der Bremerhavener Laden ist bereits geschlossen, der Onlineshop soll bald
folgen.
Siwona wurde von der AWO gemeinsam mit einem Unternehmen aus
Baden-Württemberg, das mit dem gleichen Konzept erfolgreich ist, aufgebaut.
„Das Projekt war wohl eine Nummer zu groß für den Anfang“, meint Jabs. Ein
kleinerer Betrieb hätte eventuell rentabel sein können. Insgesamt habe aber
eine Reihe von Faktoren zum Scheitern beigetragen. „Die Preise für die beim
Recycling gewonnenen Rohstoffe waren zum Beispiel zu niedrig.“
Neben der Nachhaltigkeit war auch die Teilhabe am Arbeitsplatz ein
zentrales Element des Unternehmenskonzeptes. Als inklusives Projekt hatte
Sinowa insgesamt 19 Mitarbeitende, acht von ihnen Menschen mit Behinderung.
Für letztere wird innerhalb der AWO nach anderen Arbeitsplätzen gesucht.
Den anderen Beschäftigten wurde zum Teil gekündigt. „Einige können
eventuell von unserer IT-Abteilung übernommen werden“, so Jabs.
Siwona war als eines von vier Bremer Unternehmen für den Bremer Umweltpreis
2017 nominiert. Der wird seit 2003 vergeben und ist mit 10.000 Euro
dotiert. Ausgezeichnet wurde Ende September schließlich ein anderes junges
Unternehmen, die nachhaltig orientierte Bootswerft „Greenboats“.
„Dass Siwona abgewickelt werden würde, war für uns nicht absehbar“, sagt
Ralf Stapp, Mitglied der Geschäftsführung Bremer Aufbau-Bank, die den Preis
seit 2015 ausschreibt. „Der diesjährige Preisträger ist auch ein Gründer.
Durch die Auszeichnung wird er in der Öffentlichkeit wahrgenommen. Dies
kann Schwung für das Geschäftsmodell bringen“, erläutert Stapp. „Es ist
schade, dass Siwona es nicht geschafft hat. Es ist aber dennoch gut, auch
Unternehmen, bei denen es kippelig ist, ein Podium zu bieten.“
13 Dec 2017
## AUTOREN
Jördis Früchtenicht
## TAGS
Recycling
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