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# taz.de -- Chefredakteur des „Neues Deutschland“: Tom Strohschneider geht
> Der Chefredakteur des „Neuen Deutschland“, Tom Strohschneider, gibt aus
> persönlichen Gründen seinen Posten ab.
Bild: Das alte Redaktionsgebäude des „Neue Deutschland“
Berlin taz | Seit Oktober schon hatte sich Tom Strohschneider von seiner
Position als Chefredakteur des Neuen Deutschland (ND) beurlaubt. Offiziell
hieß es, er werde sich um die Weiterentwicklung der Redaktion kümmern. In
einer Betriebsversammlung am Montagmorgen gab er nun vor seinen
Mitarbeitern bekannt, dass er die Chefredaktion zum Jahresende vollständig
abgeben wolle und sich nur noch um die monatliche ND-Wirtschafsbeilage Oxi
zu kümmern.
Strohschneider nannte für seine Entscheidung persönliche Gründe. So
berichten es ND-Mitarbeiter aus der Versammlung. Gegenüber der taz wollte
sich Strohschneider dazu nicht weiter äußern.
Ihm folgt Wolfgang Hübner, der seit 2005 stellvertretender Chefredakteur
war. Er soll die Zeitung aber nur vorübergehend leiten. Mittelfristig suche
man nach jemand Jüngeren für diese Position, sagte Hübner der taz.
In der Redaktion bedauert man Strohschneiders Entscheidung. „Traurig“ sei
das, heißt es von einem Mitglied. Strohschneider gilt als kluger,
analytischer Schreiber und als „Chefredakteur der Herzen“.
## Rapider Auflagenverlust
Dennoch gelang es auch ihm nicht, den Sturz des Neuen Deutschland zu
stoppen. Die Auflage des Blattes sinkt rapide: Von einer Million vor der
Wende auf zuletzt knapp 24.000 Exemplare im Abo und Einzelverkauf. Damit
verliert das Blatt schneller als viele andere Tageszeitungen. Wohl auch,
weil seine Lesergruppe – männlich, ostdeutsch, Rentenalter – dem Blatt
wegstirbt.
Strohschneider übernahm die Verantwortung für die desolate wirtschaftliche
Lage und verzichtete in den vergangenen Monaten auf sein Gehalt, heißt es
aus der Redaktion.
Tom Strohschneider ist ein Gewächs des Neuen Deutschland: Im Jahr 2000
volontierte er dort, wurde Inlandsredakteur und anschließend
stellvertretender Ressortleiter. Als Vorsitzender des Betriebsrats
beschäftigte sich der gebürtige Ostberliner kritisch mit der Geschichte des
Blattes, das zu DDR-Zeiten Zentralorgan der SED gewesen war.
2008 ging er zur Wochenzeitung Der Freitag und arbeitete anschließend für
ein halbes Jahr in der Meinungsredaktion der taz. 2012 kehrte er als
Chefredakteur zum Neuen Deutschland zurück. Er war seit der Wende der erste
Ostdeutsche an der Spitze des Blattes.
13 Nov 2017
## AUTOREN
Anne Fromm
## TAGS
Schwerpunkt Neues Deutschland
Schwerpunkt Zeitungskrise
Schwerpunkt Neues Deutschland
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