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# taz.de -- Hoffnung auf Reifen
> Aleppo-Busse vor dem Brandenburger Tor
Von Benjamin Trilling
Viele sehen da erst mal nur drei Busse. Für Manaf Halbouni ist die
temporäre Installation „Monument“ aber vor allem mit Hoffnung auf baldigen
Frieden in Syrien verbunden. Das hat der Deutschsyrer auch am Freitag
bekräftigt, als seine temporäre Installation aus drei hochkant stehenden
Bussen vorgestellt wurde. Bis zum 26. November wird das zwölf Meter hohe
Kunstwerk im Rahmen des 3. Berliner Herbstsalons des Maxim-Gorki-Theaters
noch vor dem Brandenburger Tor ausgestellt.
Der Hintergrund zur Skulptur sind Bilder, die im März 2015 durch die Medien
gingen: In Aleppo errichteten ZivilistInnen aus ausgebrannten Bussen
Barrikaden, um sich während der Kampfhandlungen vor Scharfschützen zu
schützen.
Halbouni griff dieses Motiv auf – zunächst in Dresden, wo die
Antikriegsskulptur von Februar bis April 2017 auf dem Heumarkt stand und
massive Proteste auslöste. Fremdenfeindliche AnhängerInnen von Pegida und
der rechtsextremen Identitären Bewegung sahen in dem Mahnmal für Frieden
und Solidarität eine Provokation. Aus ihrer Sicht wurde damit das Gedenken
gestört, mit dem jedes Jahr am 13. Februar an die Bombardierung der
sächsischen Hauptstadt im Zweiten Weltkrieg erinnert wird.
Nicht nur das Kunstwerk wurde Ziel rechter Übergriffe: Dresdens
Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) erhielt Morddrohungen von GegnerInnen
der Skulptur. Auch Manaf Halbouni sah sich massiven Anfeindungen
ausgesetzt. „Die sehe ich jedoch entspannt“, sagte der Künstler nun –
genauso die Polarisierungen, die das Kunstwerk teilweise in Syrien
ausgelöst habe, wo verschiedene Lager das Mahnmal politisch
instrumentalisiert hätten.
„Hier an diesem Ort wurde nach dem Krieg etwas aufgebaut“, sagte Halbouni,
der mit seinem Hut ein wenig an Joseph Beuys erinnert, am Freitag. „Ich
möchte die Hoffnung vermitteln, dass dies irgendwann auch in Syrien so sein
wird.“ Dass die Gesellschaft durch die Installation ins Gespräch kommt, sei
da willkommen: „Nicht das Denkmal an sich, sondern das Drumherum, die
Menschen sind das Kunstwerk“, erklärt Halbouni gegenüber der taz. „Die
Kontrolle über meine Arbeit habe ich längst verloren.“ Kontroversen um
Krieg, Frieden und Solidarität sind nun also erwünscht. Und das heißt auch,
mehr zu sehen als drei Busse aus Aleppo.
13 Nov 2017
## AUTOREN
Benjamin Trilling
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