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# taz.de -- Check-In Wie fliege ich am besten? Wenn es denn sein muss, dann so.…
von Robin Köhler
Fliegen ist schlecht für die Umwelt. Sehr schlecht sogar. Etwa zwei Prozent
der weltweiten CO2-Emissionen gehen allein auf den Flugverkehr zurück. Dazu
kommen beim Fliegen weitere Non-CO2-Effekte wie Kondensstreifen (die
entgegen landläufigen Meinungen keineswegs giftig sind, aber zur
Erderwärmung beitragen) und Stickoxide. Die sind im Gegensatz zu
Kohlenstoffdioxid zwar nur kurz in der Luft, richten aber in dieser Zeit
erheblich größeren Schaden an.
Wirklich klimafreundliche Flugalternativen sind erst in weiter Zukunft zu
erahnen (siehe Interview links). Doch schon heute können Sie als
Verbraucher auf einige Dinge achten, um den Schaden zumindest in Grenzen zu
halten:
## 1. Nicht fliegen
Zuerst gilt es weiter zu überprüfen, ob nicht die Möglichkeit besteht, mit
dem Zug oder dem Fernbus zu fahren. Gerade innerhalb Europas bleibt das die
erste Alternative und das Beste für das Klima. Laut Verkehrsministerium
waren 2015 ganze 67 Prozent aller Flüge vom und zum Münchner Flughafen
kürzer als 1.000 Kilometer, also durchaus vermeidbar. Wer von Bus und Bahn
die bessere Ökobilanz hat, ist nicht ganz eindeutig, obwohl das größere
Potenzial bei der Bahn liegt. Bei den großen Bus- und Bahnanbietern ist es
zudem möglich, Kompensationen für die Umweltverschmutzung zu bezahlen.
Sogar das Auto bleibt ein Ausweich-Transportmittel, vor allem bei
Fahrgemeinschaften. Zwar pumpt der Autofahrer im Verhältnis zum voll
besetzten Flugzeug ähnlich viel CO2 wie ein einzelner Passagier in die
Luft, mit den anderen Schadstoffen belastet der Fluggast die Umwelt aber
trotzdem um das Doppelte bis Dreifache.
## 2. Selten fliegen
Sie haben Verwandtschaft in den USA oder die große Liebe stammt
ausgerechnet aus Australien oder Neuseeland? Manchmal stellen Bus, Bahn
oder Schiff tatsächlich keine realistische Alternative dar. In diesem Fall
gilt: Lieber den Urlaub aufsparen und im Jahr darauf für doppelt so lange
hinfliegen.
Denn es bleibt dabei, dass ein Flug von Frankfurt über Bangkok nach Sydney
und wieder zurück mehr Umweltschäden anrichtet als ein durchschnittlicher
Autofahrer in Deutschland über fünf Jahre.
## 3. Schlau fliegen
Airline ist nicht gleich Airline. Wie schädlich die Fluggesellschaften ihre
Maschinen in die Lüfte schicken, hängt von verschiedenen Faktoren ab: Sind
alle Plätze voll besetzt? Wie viel zusätzliche Fracht ist an Bord? Um
welchen Flugzeugtyp handelt es sich, und wie effizient arbeiten die
Triebwerke?
Zu allen diesen Punkten gibt es umfassende Daten, woraus die
Klimaschutzorganisation Atmosfair einen Airline-Index erstellt, der 153
Fluggesellschaften in Effizienzklassen einteilt. Während TUIfly die beste
deutsche Airline ist und im weltweiten Vergleich auf dem vierten Platz
landet, schafft es die Lufthansa nur auf Rang 75.
## 4. Kompensierend fliegen
Wenn schon fliegen, dann auch kompensieren. Zwar als Ablasshandel für das
grüne Gewissen verschrien, bleibt es doch die zweitbeste Lösung. Aber wie
viel kostet jetzt ein Kilogramm CO2? Für einen Linienflug von Berlin-Tegel
nach Mallorca und zurück berechnet Atmosfair zum Beispiel 14 Euro.
Die Summe ergibt sich daraus, wie viel verschiedene Klimaschutzprojekte
kosten, die überall auf der Welt CO2-Emissionen wieder einsparen können:
Biogasanlagen in Nepal, Holz sparende Öfen in Nigeria und Solar-Home-Panels
in Indien. Diese klimaschonenden Produkte sind für viele Menschen aus
Afrika und Asien kaum finanzierbar. Durch Beträge, die Fluggäste etwa bei
Atmosfair zahlen, werden diese Technologien subventioniert und damit
plötzlich erschwinglich. Gerade in der Masse können sie einen gravierenden
Effekt erzielen.
23 Sep 2017
## AUTOREN
Robin Köhler
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