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# taz.de -- Bootsunglück auf dem Mittelmeer: Dutzende Flüchtlinge vermisst
> 49 Passagiere verschwanden auf der Überfahrt von Marokko nach Spanien,
> nur drei überlebten. Sie waren die einzigen, die eine Schwimmweste
> trugen.
Bild: Von Nordafrika aus versuchen Flüchtlinge auf dem Seeweg in die EU zu kom…
Madrid/Berlin afp/rtr | Auf der Überfahrt zwischen Marokko und Spanien sind
offenbar dutzende Flüchtlinge ertrunken. Das UN-Flüchtlingskommissariat
(UNHCR) sprach am Mittwoch von einer „Tragödie“, nachdem ein halb
gesunkenes Flüchtlingsboot am Dienstag geborgen wurde. Nach Angaben der
Hilfsorganisation Caminando Fronteras war das Boot am Samstag mit 52
Passagieren in Marokko gestartet – bei seiner Rettung am Dienstag waren nur
noch drei Menschen an Bord.
Die Küstenwache suchte am Mittwoch weiter nach den 49 vermissten
Passagieren. Offenbar seien die geretteten drei Insassen aus Mali und
Gambia die einzigen Überlebenden, sagte Unterpräfekt Andrés Garcia Lorca
aus der Provinz Almeria. Sie seien die einzigen gewesen, die eine
Rettungsweste getragen hätten. Es werde sehr schwer werden, die Leichen der
Vermissten zu finden.
Die Überlebenden berichteten, dass eine Welle das Schlauchboot umgekippt
und die übrigen Passagiere über Bord gespült hatte. Das UNHCR sprach von
der „schlimmsten Tragödie seit Jahrzehnten im spanischen Teil des
Mittelmeeres“.
Vor dem jüngsten Vorfall ertranken in diesem Jahr bereits 60 Flüchtlinge
bei dem Versuch, nach Spanien zu gelangen. Nach Angaben der Internationalen
Organisation für Migration (IOM) kamen zwischen dem 1. Januar und dem 30.
April mehr als 3.300 Menschen über das Meer nach Spanien.
Amnesty International wirft der EU vor, ihrer Verantwortung bei der
Seenotrettung im Mittelmeer nicht gerecht zu werden. „Sehenden Auges
steuert die EU auf eines der tödlichsten Jahre vor ihren Küsten zu“,
erklärte Amnesty-Experte René Wildangel. Gerettete Menschen dürften nicht
nach [1][Libyen] gebracht werden, da sie dort Missbrauch, Vergewaltigung
und Folter ausgeliefert seien. Die 2017 wieder deutlich gestiegene Zahl der
Todesopfer im Mittelmeer sei auch auf ein Versagen der Europäischen Union
zurückzuführen. Dies gehe aus einem neuen Bericht hervor.
Die Menschenrechtsorganisation warf der EU vor, ihre Verantwortung zur
Seenotrettung auf Nicht-Regierungsorganisationen abzuwälzen und verstärkt
die für Menschenrechtsverletzungen bekannte libysche Küstenwache zu
unterstützen.
6 Jul 2017
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