# taz.de -- Ärztestreik in Kenia beendet: Nach 100 Tagen erfolgreich | |
> Ärzte in Kenia sollen nur noch 40 Stunden die Woche arbeiten, die | |
> Krankenhäuser werden repariert. Beim 100-tägigen Streik gab es zahlreiche | |
> Todesfälle. | |
Bild: Es fehlten die einfachsten Einrichtungsgegenstände: demonstrierende Ärz… | |
Nairobi ap | Nach 100 Tagen Streik wollen die rund 5000 Ärzte der | |
öffentlichen Krankenhäuser Kenias am Freitag ihre Arbeit wieder aufnehmen. | |
In der [1][erbitterten Auseinandersetzung mit der Regierung] gab es wegen | |
ausgebliebener Behandlungen Dutzende Todesfälle in dem afrikanischen Land. | |
Bei dem Streik ging es um die Einführung der 40-Stundenwoche, wie der | |
Generalsekretär des Verbands der Krankenhausärzte, Ouma Oluga, am Dienstag | |
mitteilte. | |
Zudem sagte die Regierung zu, eine 2013 geschlossene Einigung über | |
Haushaltserhöhungen, Instandsetzung heruntergekommener öffentlicher | |
Gesundheitseinrichtungen und Fortbildungsprogramme umzusetzen. Die Mehrheit | |
der Kenianer ist bei Krankheit auf öffentliche Krankenhäuser und | |
Gesundheitseinrichtungen angewiesen. Private Behandlungen können sich die | |
wenigsten leisten. | |
„Es ist bedauerlich, dass es so lange gedauert hat“, sagte | |
Gesundheitsminister Cleopa Mailu. „Wir können das Ausmaß des Schmerzes | |
nicht fassen, den Kenianer in den 100 Tagen fühlten.“ | |
Die Regierung hatte mit Härte verhandelt. Präsident Uhuru Kenyatta drohte | |
den 5.000 Ärzten mit Entlassung, sollten sie die Arbeit nicht wieder | |
aufnehmen. Die Ärzte lenkten nicht ein. Sieben Gewerkschaftsmitglieder | |
wurden wegen Missachtung gerichtlicher Anordnungen und wegen Fortführung | |
des Streiks einen Monat inhaftiert. | |
## So schlecht bezahlt wie Polizeianfänger | |
Die Arbeitsbedingungen für Ärzte in den staatlichen Krankenhäusern sind | |
hart. Bislang waren sie in ständiger Rufbereitschaft, rund um die Uhr. Eine | |
40-Stundenwoche und die Bezahlung für Überstunden seien ein großer | |
Fortschritt, sagte Oluga. Letztlich profitierten beide Seiten davon. | |
Nach einer sechsjährigen Universitätsausbildung verdienen Ärzte an | |
kenianischen öffentlichen Krankenhäusern zwischen umgerechnet 380 und 800 | |
Euro im Monat. Auf dieselbe Summe kommen bestimmte Dienstgrade bei der | |
Polizei nach einer halbjährigen Ausbildung. | |
2012 streikten die Krankenhausärzte schon einmal wegen des schlechten | |
Zustands ihrer Einrichtungen. In Notaufnahmeräumen einiger Krankenhäuser | |
fehlen oft Handschuhe und Medikamente, Stromausfälle zwingen Chirurgen hin | |
und wieder dazu, im Schein der Taschenlampenfunktion ihrer Handys zu | |
operieren. | |
15 Mar 2017 | |
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