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# taz.de -- Borussia Mönchengladbach: Ticket für den Raketenstart
> Borussia Mönchengladbach hat sich im richtigen Moment für die Champions
> League qualifiziert. Und die Einnahmen des Klubs wachsen rasant.
Bild: Rosige Zukunft: Thorgan Hazard (am Ball) ebnet gegen Bern den Weg an die …
Mönchengladbach taz | Gewiss hat Karl-Heinz Rummenigge sich am Samstag
heimlich über die Niederlage von Borussia Mönchengladbach beim SC Freiburg
gefreut. Einerseits, weil ein Konkurrent drei Punkte verloren hat, vor
allem aber, weil das 1:3 dem Vorstandsvorsitzenden des FC Bayern ein
schönes Argument liefert: Seht her, die Bundesliga, hier kann ein kleiner
Aufsteiger eine hochgerüstete Champions-League-Mannschaft, die am
Dienstagabend beim Weltklub Manchester City antritt, dominieren und
besiegen.
Rummenigge vertritt ja als Präsident der European Club Association (ECA)
die Interessen der europäischen Fußballgiganten. In dieser Funktion hat er
dafür gesorgt, dass die besten Klubs in Zukunft noch viel mehr Geld
bekommen. Und die Borussia ist ein aussichtsreicher Kandidat für einen
Platz in der Rakete, mit der ein kleiner Kreis von Edelklubs dem Rest der
Welt enteilen möchte. Kritiker warnen jedoch, dass auch potentere Klubs als
der SC Freiburg bald chancenlos sind.
Christian Heidel zum Beispiel. „Die künftige Geldverteilung erhöht den
Druck auf uns“, sagt der Sportvorstand des FC Schalke. In den kommenden
Jahren droht sich eine Hierarchie im nationalen Fußball zu verfestigen: Wer
mehrfach in der Champions League dabei ist, wird einen imposanten
finanziellen Vorsprung aufbauen. Und die Gladbacher haben genau im
richtigen Moment die Weichen für eine blühende Zukunft gestellt.
Im Gegensatz zu anderen Klubs muss die Borussia keine große Schuldenlast
bewältigen. Und die Einnahmen wachsen rasant. Im Geschäftsjahr 2014 freute
sich das Unternehmen über einen Rekordumsatz von 129 Millionen Euro, 2015
waren es aufgrund der ersten Champions-League-Teilnahme 160 Millionen, und
für dieses Jahr wird schon aufgrund der 45 Millionen Euro, die der Verkauf
von Granit Xhaka eintrug, die nächste Steigerung erwartet.
Zudem investieren die Gladbacher 28 Millionen in ein Hotel am Stadion, es
entstehen ein neuer Fanshop, ein Museum und ein Reha-Zentrum. Der
spektakuläre Neubau beschert eine Reihe zusätzlicher Einnahmequellen: 800
VIP-Plätze kommen hinzu, rund 300 Veranstaltungen pro Jahr sollen in dem
Gebäude stattfinden. Und mit der internationalen Vermarktung fangen sie
gerade erst an.
Während Borussia Dortmund oder Bayern München zuletzt auf Märkte in Asien
drängten und Bayer Leverkusen sich in Südamerika und den USA bemüht, haben
die Gladbacher die Schweiz, Dänemark und Skandinavien ins Auge gefasst.
Geschäftsführer Stephan Schippers hat sich sehr über die
Champions-League-Auslosung gefreut. Sportlich scheint es zwar kaum möglich,
entweder den FC Barcelona oder Manchester City abzuhängen, um den zweiten
Platz und damit das Achtelfinale zu erreichen. Aber auf diese Gruppe blickt
die ganze Welt. Barca, Neymar, Messi, Manchester, Guardiola, „das ist mit
Blick auf unsere internationalen Interessen sicher hilfreich“, sagt
Schippers. Das Gladbacher Wachstum beschleunigt wie ein Formel-1-Bolide.
Daraus ergeben sich interessante Handlungsspielräume für Sportdirektor Max
Eberl.
Borussia Dortmunds sommerliches Werben um Raffael konnten die Gladbacher
mit guten Gegenargumenten entkräften: die leuchtende Perspektive, die
familiäre Atmosphäre und eine hübsche Gehaltsaufstockung. Derzeit arbeitet
Eberl daran, den Verteidiger Andreas Christensen, der vom FC Chelsea
ausgeliehen ist, langfristig unter Vertrag zu nehmen. 20 Millionen Euro
bietet die Borussia.
Eberl ist bereit, viel Geld für junge Spieler auszugeben, deren Marktwert
sich deutlich steigern lässt. Statt wie Schalke den Versuch zu unternehmen,
irgendwie mit den Bayern und Dortmund mitzuhalten, haben die Gladbacher
sich ein Profil als Klub im Windschatten der ganz Großen verpasst. Und in
dieser Nische lässt es sich ebenso gut Fußball spielen wie wirtschaften.
13 Sep 2016
## AUTOREN
Daniel Theweleit
## TAGS
Borussia Mönchengladbach
Karl-Heinz Rummenigge
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