# taz.de -- Gastkommentar von Rudolf Hickel über Jens Eckhoffs Millionen-Träu… | |
Jens Eckhoff, CDU und Vorsitzender des Haushalts- und Finanzausschusses der | |
Bremischen Bürgerschaft, hat in einem Interview zum Verkaufspreis der | |
Anteile des Landes Bremen an der BLB an die Nord/LB verkündet: „Alles unter | |
480 Millionen Euro wäre ein Desaster.“ Diese politische Wunschzahl | |
entbehrt jeglicher ökonomischer Grundlage und ist daher unseriös. | |
Die 480 Millionen sind der nominale Wert, den das Land Bremen als stille | |
Einlage 2001 in die BLB eingebracht hatte. Dafür zahlte die BLB jährlich | |
Zinsen, die über den Zinsen für den Kredit, den das Land Bremen aufnehmen | |
musste, lagen. Diese stille Einlage wurde, nachdem sie nicht mehr zum | |
Kernkapital hinzugerechnet werden konnte, 2012 in Stammkapital | |
umgewandelt. Dadurch erhöhte das Land Bremen seinen Anteil an der BLB von | |
7,5 auf 41,2 Prozent. Hätte das Land Bremen darauf verzichtet, wäre die | |
Nord/LB zusammen mit der BLB schon damals in große Schwierigkeiten | |
geraten. Den Wechsel von den Zinsüberschüssen zur Abhängigkeit von der | |
Dividendenausschüttung hatte der Senat selbst betont: Ausweislich des | |
Plenarprotokolls der Bremischen Bürgerschaft vom 7. Juni 2012 sagte | |
Finanzsenatorin Karoline Linnert (Grüne) hierzu: „Falls die Bremer | |
Landesbank ein schlechtes Jahr hat – oder mehrere –, besteht die Gefahr, | |
dass keine oder eine zu geringe Gewinnausschüttung uns ein Problem im | |
Haushalt beschert, das bis zu 27 Millionen Euro im Jahr betragen kann.“ | |
Dies ist spätestens seit 2014 der Fall. | |
Nach Berechnungen der EU-Kommission lag allerdings der Marktwert der | |
stillen Einlage bereits 2012 nur noch bei 60 Prozent, also knapp 290 | |
Millionen Euro. Jens Eckhoff muss wissen, bei der Ermittlung des | |
Verkaufswerts wird auf der Basis von komplizierten Berechnungen durch | |
Wirtschaftsprüfer der Marktwert des Anteils von 41,2 Prozent an der BLB | |
ermittelt. Dieser Marktwert liegt gewiss deutlich unterhalb der 480 | |
Millionen Euro Nominalwert für die damalige stille Einlage. Derzeit | |
kursieren 200 Millionen als Verkaufswert. Diese Schätzung ist sehr | |
optimistisch. Wer den Nominalwert der stillen Einlage mit 480 Millionen als | |
Verkaufspreis der Bremenanteile verlangt, muss wissen, dass dies ökonomisch | |
unsinnig und rechtswidrig ist. | |
Jens Eckhoff wäre gut beraten, die Öffentlichkeit darauf vorzubereiten, | |
dass die 480 Millionen als realistischer Kaufpreis nicht zu bekommen sind. | |
Opposition muss provozieren, sie darf jedoch nicht alles. | |
31 Aug 2016 | |
## AUTOREN | |
Rudolf Hickel | |
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