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# taz.de -- Tennisturnier in Flushing Meadows: Hoffen auf die nächste Generati…
> In Flushing Meadows, New York, steht das letzte Grand-Slam-Turnier der
> Tennissaison an. Altstar John McEnroe spricht von einer Zeitenwende.
Bild: Eins ist sicher, ein Turniersieg für ihn steht noch nicht an: Tennisunte…
Draußen in Flushing Meadows, im Billie Jean King National Tennis Center,
ist das Neue zuerst mal ganz offensichtlich. Über dem Arthur Ashe Stadion,
der größten Tennisarena der Welt, entfaltet sich nun eine architektonisch
kühne Dachkonstruktion – ein Regenschirm, der zumindest auf dem Centre
Court vor den Tücken des spätsommerlichen Wetters schützen soll.
Doch es gibt auch eine sportliche Konstellation beim letzten
Grand-Slam-Turnier der Saison, die auf Veränderung, vielleicht gar
Umwälzung deutet – denn erstmals seit vielen Jahren werden bei den
Spekulationen nicht automatisch die angestammten Kandidaten und
Kandidatinnen genannt. Sei es nun Novak Djokovic und der Rest der Großen
vier bei den Herren. Oder sei es Serena Williams bei den Frauen. „Es ist
durchaus möglich, dass sich ein Zeitenwechsel im Welttennis anbahnt“, sagt
John McEnroe, der ehemalige Superstar und scharfsinnige TV-Experte, „auch
wenn sich das in der Weltrangliste noch nicht schwarz auf weiß
niederschlägt.“
Die Großen vier – mit diesem Begriff war für eine kleine Ewigkeit die
machtvolle Spitzengruppe im Herrentennis umschrieben. Roger Federer, Rafael
Nadal, Novak Djokovic und Andy Murray machten die Titel mit frustrierender
Hartnäckigkeit weitgehend unter sich aus. Doch wie sieht das im Hier und
Jetzt aus?
Federer hat nach endlosen Verletzungsproblemen die offizielle Arbeit für
dieses Jahr bereits eingestellt, Nadal kämpft sich nach langwieriger
körperlicher Malaise mühsam wieder nach oben, Djokovic laboriert an einer
Handgelenksverletzung, die ihn in Wimbledon und bei den Olympischen Spielen
behinderte. Und Murray, der daheim auf dem Rasen des All England Lawn
Tennis Clubs und in Rio triumphierte, wirkt überspielt und ausgelaugt in
dieser schwer herausfordernden Spielzeit.
## Neue Köpfe und Typen
Genau wie bei Djokovic, der sich im Frühling seinen letzten großen Traum
mit dem French-Open-Sieg erfüllte, stellt sich auch bei Serena Williams
eine dezente Motivationsfrage: Die Amerikanerin, zuletzt angeschlagen,
stellte in Wimbledon den (lange angepeilten) Grand-Slam-Rekord von Steffi
Graf ein, doch was kommt jetzt?
Neue Köpfe und Typen müssen bei diesem schrillen Spektakel vor den Toren
des Big Apple für Emotionen sorgen, denn der größte Stimmungsmacher der New
Yorker Ära, der Maestro Federer, fehlt ja erstmals seit den fernen
Augusttagen der Spielzeit 1999. Den Schweizer hatten sie in der
Welthauptstadt wie einen eigenen Sohn adoptiert, auch in Ermangelung
eigener Heldengestalten – und einen wie Federer kann ihnen auch der zweite
eidgenössische Grand-Slam-Champion dieser Tage, der Kraftmeier Stan
Wawrinka, nicht ersetzen. „Viele in der Szene, auch viele Fans werden sich
etwas ganz Neues wünschen. Einen neuen Star, einen frischen Champion“, sagt
Altmeister Jimmy Connors.
Kurios genug, dass gerade er das sagt, schließlich schuf der charismatische
Straßenkämpfer vor einem Vierteljahrhundert im zarten Alter von 39 Jahren
eine Saga der Beharrlichkeit und Leidenschaft – gestoppt wurde er damals
erst im Grand Slam-Halbfinale.
## Eine größere Kräfteverschiebung?
Der ehrgeizige Kroate Marin Cilic, der zuletzt das Masters-Turnier in
Cincinnati gegen Murray gewann, gehört nun zum engeren Favoritenkreis –
nicht zuletzt, weil er schon einmal den Titellauf in New York erfolgreich
absolvierte, vor zwei Jahren war das. Doch man wird neben Cilic und dem
Technokraten am Racket, dem Kanadier Milos Raonic, auch auf die Revoluzzer
der neu aufscheinenden Generation blicken – auf den Heimspieler Taylor
Fritz, den Deutschen Alexander Zverev, den Österreicher Dominic Thiem, auf
Cilics Landsmann Borna Coric.
Und auch auf die australische Skandalnudel Nick Kyrgios, soeben prominent
porträtiert in der New York Times. Nicht auszuschließen sei, sagt Amerikas
Davis-Cup-Kapitän Jim Courier, „dass in dieser besonderen Saison, mit dem
Sonderfaktor Olympia, einer das Turnier gewinnt, der jetzt noch nicht mal
was von seinem Glück ahnt.“
Würde das auch auf eine größere Kräfteverschiebung hindeuten? „Zu früh, …
das zu behaupten“, sagt Courier, der Conners 1991 im Halbfinale stoppte,
„da hat man sich schon oft getäuscht. Aber unmöglich? Nein.“
29 Aug 2016
## AUTOREN
Jörg Allmeroth
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Serena Williams
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