# taz.de -- Gastkommentar von Rudolf Hickelzur Bremer Landesbank: Bremen muss L… | |
In der Bilanz der Bremer Landesbank (BLB) fehlen wegen fauler | |
Schiffskredite und erhöhter Wertberichtigungsvorgaben durch die Europäische | |
Zentralbank zum Jahresende mehr als 400 Millionen Euro. Zur Fortführung der | |
BLB werden derzeit drei Modelle diskutiert: | |
Modell 1: Kapitalzufuhr durch Bremen | |
Bürgermeister Carsten Sieling (SPD) hat dieses Modell gerade in die Debatte | |
eingebracht. Das Land Bremen stellt als Anteilseigner den Kapitalzuschuss | |
zur Verfügung. Die Finanzierung erfolgt über eine Kreditaufnahme. Diese | |
Neuverschuldung wäre nach der Schuldenbremse zulässig: Neuverschuldung ist | |
möglich, wenn damit Vermögen erworben wird. Diese Lösung wäre für den | |
Bankenstandort Bremen die beste. Die BLB würde in ihrer Souveränität | |
gestärkt, Arbeitsplätze könnten gesichert werden. Das Problem: Bei dieser | |
Kapitalzufuhr würde es sich nach EU-Recht um eine Beihilfe handeln. Die ist | |
nach derzeitigem Stand nur unter harten Auflagen zulässig. Öffentliche | |
Mittel genehmigt die EU derzeit nur, wenn ein mit ihr ausgehandelter | |
Abwicklungsplan beschlossen wird. In diesem Fall könnte das kritische | |
Kreditportfolio in eine Bad Bank ausgelagert werden. So wird derzeit bei | |
der HSH-Nordbank vorgegangen. Eine Auslagerung des Schiffskredit-Portfolios | |
der BLB in eine Bad Bank würde aber den öffentlichen Haushalt und damit die | |
Steuerzahler im Stadtstaat belasten. Die Idee sollte trotzdem intensiv und | |
umgehend mit der EU besprochen werden, um einen Kompromiss zu finden. Am | |
Bankenplatz Bremen leistet die BLB auch für die Region einen wichtigen | |
Beitrag. Daher lohnt sich die Sicherung der Geschäftssouveränität. | |
Modell 2: Komplette Übernahme der BLB durch die NordLB | |
Das Land Bremen verkauft seinen Anteil von 41 Prozent an der BLB komplett | |
an die NordLB. Dazu müsste der Unternehmenswert der BLB ermittelt werden. | |
Das Land Bremen lässt sich für den Verkauf auszahlen. Dadurch verliert das | |
Land jeglichen Einfluss auf die BLB. Es drohen zudem eine Filialisierung | |
der BLB und ein starker Arbeitsplatzabbau. Das wäre aus Bremer Sicht die | |
schlechteste Lösung. | |
Modell 3: Das Land Bremen wird Anteilseigener bei der NordLB | |
Das Land Bremen bringt den Kaufpreis für seinen Anteil an der BLB in die | |
NordLB als Kapital ein. Bremen würde dann mit geschätzt sechs bis sieben | |
Prozent Kapitaleigner an der NordLB. Der notwendige Kapitalbedarf für die | |
BLB würde durch die NordLB besorgt. Ein – allerdings geringer – | |
Resteinfluss auf die Zukunft der BLB wäre so gesichert. Wenn das Modell | |
eins nicht durchsetzbar sein sollte, wäre diese Option zu präferieren. | |
Ebenso wie bei Modell zwei müsste für die BLB ein Bestandsschutzabkommen | |
zur Sicherung der Arbeitsplätze abgeschlossen werden. Geregelt werden | |
sollte zudem der Umgang mit den Beteiligungen. In den Modellen zwei und | |
drei wäre es möglich, die Beteiligungen – vor allem an der Gewoba mit 7,76 | |
Prozent und der Bremer Lagerhausgesellschaft mit 12,61 Prozent – dem Land | |
Bremen zu übereignen. Im Modell zwei würde dann der Verkaufspreis für den | |
BLB-Anteil sinken. Im Modell drei würde sich der Kapitalanteil entsprechend | |
reduzieren. | |
5 Jul 2016 | |
## AUTOREN | |
Rudolf Hickel | |
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