# taz.de -- Die Bestatterin Lea Gscheidel und unsere Autorin Mareice Kaiser ken… | |
Bild: Glühwein und Kinderpunsch aus der Thermoskanne, Schokoladenmuffins am Gr… | |
Interview Mareice KaiserFotos Karsten Thielker | |
taz: Frau Gscheidel, Ihre Mutter arbeitet als Hebamme, Ihr Vater als | |
Bestatter. Warum wollten Sie sich beruflich mit dem Ende und nicht mit dem | |
Anfang des Lebens beschäftigen? | |
Lea Gscheidel: Dass ich keine Hebamme werden wollte, wusste ich schon sehr | |
früh. Bei uns klingelte ständig das Telefon, meine Mutter war dauernd in | |
Bereitschaft. Manchmal bin ich morgens aufgewacht und sie war nicht da, | |
eine Hausgeburt. Das wollte ich für mich nicht. | |
In Ihrer beruflichen Mail-Signatur steht unter Ihrer Telefonnummer: „zu | |
jeder Zeit“. Sind Sie nun doch ständig erreichbar? | |
Ja und nein. Die Nummer geht auf das Telefon meines Vaters, nur in | |
Ausnahmefällen zu mir. Ich wundere mich manchmal selbst, dass die Menschen, | |
die uns anrufen, sich an die gewöhnlichen Geschäftszeiten halten. Es gibt | |
nur ganz selten Ausnahmen – was auch daran liegt, dass wir zu 80 Prozent in | |
Krankenhäusern sterben –, da braucht man nicht plötzlich um 23 Uhr eine | |
Bestatterin. | |
Sie treten also ganz klassisch als ältestes Kind in die Fußstapfen Ihres | |
Vaters? | |
Ganz klassisch vielleicht nicht, aber ja, ich werde das Unternehmen meines | |
Vaters irgendwann übernehmen. Das war lange überhaupt nicht klar. Nach | |
meinem Kulturmanagementstudium und verschiedenen Jobs am Theater war ich | |
eine Zeit lang arbeitslos und bin bei meinem Vater zur Überbrückung in | |
Teilzeit eingestiegen. Dabei habe ich erlebt, wie er arbeitet, dass seine | |
Arbeit einen Unterschied macht in der Welt, für Menschen. Das wollte ich | |
auch. Allerdings hatte ich noch immer das Gefühl, dass ich zu jung bin, um | |
als Bestatterin zu arbeiten. Ich dachte, ich müsste mindestens ein Kind | |
bekommen oder andere existenzielle Dinge erlebt haben. | |
Wie haben Sie in Ihre Rolle gefunden? | |
Mein Vater ist Typus Kapitän: Mit ihm sticht man in See und weiß, man kommt | |
heil wieder an. Ich wusste, das kann ich so nicht anbieten. Meine Art zu | |
arbeiten hat sich mit der Zeit entwickelt und wurde immer wieder | |
reflektiert durch die Familien der Verstorbenen. Einen Schlüsselmoment gab | |
es für mich. Wir haben gemeinsam mit einer Familie ihren 30-jährigen Sohn, | |
der sich suizidiert hatte, angekleidet. Danach sagte seine Mutter zu mir: | |
„Schön, dass Sie da waren.“ Ein paar Wochen später erzählte sie mir, dass | |
es für sie gut war, zu sehen, wie ich ihrem Sohn die Socken angezogen habe. | |
Sie hatte in diesem Moment das Gefühl: „Wenn die Kleene das kann, kann das | |
so schlimm nicht sein.“ | |
Es ist also auch ein Vorteil, eine junge Bestatterin zu sein? | |
Genau. Tatsächlich hatte ich, auch seitdem ich als Bestatterin arbeite, | |
niemals das Gefühl, dass es mir an Lebenserfahrung für meine Arbeit fehlt. | |
Sie unterscheiden sich auch äußerlich von den konventionellen Bestattern, | |
die zumeist männlich sind und Anzüge tragen. Ist das eine bewusste | |
Entscheidung? | |
Bei einer Typberatung wurde mir von der Stylistin der Tipp gegeben, ich | |
solle doch eine Jacke mit Schulterpolstern tragen, das würde mir mehr | |
Autorität verleihen. Ich dachte: Will ich das überhaupt? Da wusste ich, | |
dass ich möglichst nahbar sein möchte, ein Mensch, dem man vertrauen kann. | |
Und Leute in Anzügen fand ich schon immer eher unsympathisch. | |
Wie schützen Sie sich, wenn Sie so nahbar bei der Arbeit sind? | |
Ich schütze mich eben nicht. Ich versuche, durchlässig zu sein, alles | |
kommen und gehen zu lassen. Dabei sorge ich für mich und schaue, was mich | |
stärkt und mir hilft. | |
Sie machen wahrscheinlich viele Erfahrungen, die emotional nicht spurlos an | |
Ihnen vorbeigehen. | |
Gerade am Anfang dachte ich oft: „Kann ich das? Was macht das mit mir? Wie | |
gehe ich mit Trauernden um?“ Um dann festzustellen, dass es gar nicht so | |
bedrohlich und beklemmend ist, wie ich dachte. Ich sehe in der | |
Zusammenarbeit mit den Angehörigen ganz viel Liebe. Aus dieser Liebe | |
entsteht ein Schmerz beim Verlust, aber das große Gefühl, das über allem | |
steht, ist doch die Liebe. Es gibt so viele rührende Momente. | |
Aber bestimmt auch viele traurige, oder? | |
Natürlich gibt es auch zwischendurch schwierige Momente. Als ich einen | |
verstorbenen schwerbehinderten kleinen Jungen aus einer Pflegeeinrichtung | |
abholte, konnte mir das Pflegepersonal nicht sagen, ob und welches | |
Kuscheltier wir mitnehmen sollten. Der Junge war erst seit einigen Tagen | |
dort gewesen, er hatte sein kurzes Leben in Krankenhäusern verbracht, ohne | |
Bezugspersonen. Das fand ich hart, das ging mir an die Knochen. Sowas macht | |
mich traurig – aber nicht, wenn liebende Eltern um ihr verstorbenes Kind | |
weinen. | |
Der Umgang mit Trauer ist sehr individuell. Sehen Sie dennoch | |
wiederkehrende Muster bei trauernden Menschen? | |
Der erste Impuls von Trauernden ist, zuzuklappen wie eine Muschel. Mein Job | |
als Bestatterin ist es, die Muschel wieder ein bisschen aufzuklappen. Denn | |
auf lange Sicht hilft es nicht, sich abzukapseln. | |
Am Anfang ist es aber vielleicht eine hilfreiche Strategie? | |
Na klar, am Anfang ist das völlig in Ordnung. Angehörige haben dann das | |
Gefühl, dass sie als Einzige das Vorrecht haben, diesen Schmerz zu | |
empfinden. Selbst nächste Verwandte oder beste Freunde werden rausgehalten. | |
Wenn man darin hängen bleibt, hilft das allerdings für die nächsten Wochen, | |
Monate und Jahre nicht. Denn dann hat man keine Unterstützung, wenig | |
Weiterentwicklung. Wir leben ja, um zu leben. | |
Trauer ist nach wie vor ein Tabuthema – außer, sie passiert uns. Warum | |
beschäftigen wir uns so wenig damit? | |
Stimmt, niemand weiß so richtig, wie mit dem Thema umgegangen werden soll. | |
Bei Liebeskummer wissen alle Rat, bei Trauer nicht. Dabei könnte man doch | |
an die Erlebnisse von Liebeskummer empathisch anknüpfen. Wir trauern immer | |
wieder mal in unserem Leben. Jemand zieht weg, jemand trennt sich. Wir alle | |
haben doch solche Verluste schon erlebt. | |
Liebeskummer ist also die schwache Version von Trauer? | |
Da ich selbst noch nicht um einen nahen Angehörigen getrauert habe, ist die | |
Antwort für mich vermessen. Eigentlich müssten Sie die Frage beantworten. | |
Als meine Tochter starb, habe ich die Trauer um sie tatsächlich als | |
krassesten Liebeskummer meines Lebens beschrieben. Dieser Liebeskummer ist | |
vor allem auch so mächtig, weil er endgültig ist. In Liebeskummer steckt | |
manchmal noch ein Funken Hoffnung, in der Trauer nicht – aber in beidem | |
eben auch sehr viel Liebe. Das würde ja dann aber auch bedeuten, sie wären | |
qua Beruf Liebeskummerexpertin. | |
Das war ich schon immer! (lacht) Auch schon, bevor ich Bestatterin wurde. | |
Ich halte Dinge gern offen und versuche, Denkmuster und Perspektiven zu | |
eröffnen. Das war immer nützlich bei Liebeskummer in meinem Freundeskreis, | |
und das nutze auch in meinem Beruf. | |
In welchen Situationen? | |
Ich begleite Familien auf ihrem Weg bis zur Bestattung der verstorbenen | |
Person. Zusammen mit den Angehörigen ziehe ich die verstorbenen Personen um | |
oder an, ich begleite die Angehörigen bei der Gestaltung des Sargs, lege | |
die Verstorbenen mit den Angehörigen in den Sarg, bin bei der letzten | |
Verabschiedung dabei, gestalte gemeinsam mit ihnen die Trauerfeier. „Das | |
kann ich nicht!“, höre ich dabei immer. | |
Und dann können sie doch? | |
Fast immer. Ich zwinge niemanden und sage nur: „Wir verabreden uns einfach, | |
und dann entscheidet ihr, von Sekunde zu Sekunde, von Minute zu Minute.“ Es | |
ist oft so, dass die Leute am Anfang nicht zur verstorbenen Person gehen | |
wollen, die Nacht vorher schlecht schlafen. Ich lasse ihnen Zeit, manchmal | |
gehe ich raus, wenn ich merke, dass es für diese intime Situation | |
angemessen ist. Eine halbe bis dreiviertel Stunde später kommen sie wieder | |
raus und sagen: „Wir sind fertig.“ Vor einer Stunde hieß es noch: „Nein, | |
das können wir nicht!“ Diese Entwicklung zu sehen, berührt mich immer | |
wieder. Menschen wachsen über sich selbst hinaus. | |
Woher soll man auch wissen, was man in so einer Situation kann oder nicht? | |
Die meisten Menschen erleben das ja zum ersten Mal. | |
Genau, ich finde das auch völlig verständlich. Einer meiner Lieblingssätze | |
ist: Der Tod ist ganz normal. Ich glaube, das war er früher viel mehr. Es | |
wurde viel jünger, viel näher an der Familie, viel sichtbarer gestorben. | |
Mit Industrialisierung, Institutionalisierung und Professionalisierung hat | |
sich in unserer Gesellschaft viel verändert. Die Kranken haben wir nicht | |
mehr zu Hause, die Toten auch nicht. Dass es überhaupt so einen Beruf gibt | |
wie meinen, dass es eine Option ist, das abgeben zu können, das ist auch | |
ein Resultat aus diesen Veränderungen. | |
Um Öffentlichkeit für Ihre Arbeit als Bestatterin zu schaffen, twittern Sie | |
als @fraulea. „So viel Konfetti war noch nie“, lautet ein Tweet, gesendet | |
von einer Beerdigung. Wie individuell können Sie die Trauerfeiern mit den | |
Familien gestalten? | |
Ich versuche immer, alles möglich zu machen, was den Trauernden hilft. Gern | |
auch unkonventionelle Dinge. Glühwein und Kinderpunsch aus der Thermoskanne | |
mit Schokoladenmuffins am Grab, Konfetti und Glitzer bei der Beerdigung. | |
Für mich gehört das alles dazu. | |
Welche Reaktionen bekommen Sie dann auf Ihre Arbeit? | |
Nach einer Trauerfeier, für die die Angehörigen die Kapelle wunderschön | |
geschmückt hatten, sprach mich der nachfolgende Bestatter – grauhaarig, | |
billiger schwarzer Anzug, kleines schwarzes Köfferchen – an. „Ist das nicht | |
ein bisschen viel Aufwand für eine Trauerfeier?“ Er hatte drei Kerzen und | |
ein schwarzes Tüchlein aus seinem Koffer geholt und die Urne auf ein | |
Tischchen gestellt. | |
Wie hat Ihr Beruf Sie geprägt? | |
Die kontinuierliche Begegnung mit unterschiedlichen toten Menschen macht | |
schon etwas mit mir. Menschen sterben in allen Altersstufen, dadurch | |
verschwindet die Selbstverständlichkeit des Lebens. Es zeigt sich, dass das | |
Leben etwas sehr Wertvolles, aber auch Fragiles ist. Etwas, auf das man | |
sich nicht verlassen kann, dem man aber dennoch vertrauen muss. | |
Es gilt also, die Unplanbarkeit des Lebens anzunehmen? | |
„Life is a messy process“, ist einer meiner liebsten Sätze. Man denkt ja | |
immer: verliebt, verlobt, verheiratet, Schule, Ausbildung, Beruf. Eins nach | |
dem anderen und alles in der richtigen Reihenfolge. Aber es ist einfach | |
nicht so. Man trennt sich von seinem Partner und verliebt sich neu. Alles | |
ist durcheinander. Du bist gleichzeitig frisch verliebt und deine Mutter | |
stirbt. Das ist das Leben, und das ist normal. Ich glaube, wir sehen | |
einfach alle zu viele Hollywoodfilme. Jeder Roman braucht eine Narration – | |
und wenn alles nacheinander passiert, kann man es besser erzählen. | |
Wie gehen Sie persönlich mit diesen Unwägbarkeiten um? | |
Ich versuche, gut zu leben und keine Kompromisse zu machen. Aus Versehen | |
eine 15-jährige Beziehung oder eine Wohnung als Zwischenlösung? Das will | |
ich nicht. Ich versuche, in den wichtigen Dingen bewusste und gute | |
Entscheidungen zu treffen – und beim Rest nicht allzu perfektionistisch zu | |
sein. | |
Lebt man intensiver, wenn man einen Trauerprozess durchlebt hat? | |
Ich denke, das stimmt für alle, die sich auf diesen Prozess einlassen. Es | |
gibt viele Menschen, die über Jahre hinweg alle Energie darauf verwenden, | |
sich nicht mit ihrer Trauer auseinanderzusetzen. Aber je mehr Energie man | |
auf die eigenen Beschränkungen verwendet, desto weniger Energie bleibt, um | |
tief zu fühlen. Die Menschen, die sich darauf einlassen, fühlen intensiver | |
– das sagen sie mir auch oft. | |
Wissen Sie, wie Ihre eigene Bestattung aussehen soll? | |
Nein, aber ich habe den Leuten um mich herum gesagt, was mir wichtig ist | |
und worauf ich Wert lege. Für mein Sterben wünsche ich mir, dass ich meine | |
Ruhe habe. Wenn ich tot bin, sollen meine Angehörigen machen, was ihnen | |
hilft und gut tut. Eine Erdbestattung könnte ich mir gut vorstellen, vor | |
allem, weil mir die Idee gefällt, mit meinem eigenen Grab zwei Quadratmeter | |
Grünfläche in Berlin zu belegen und allen Immobilienspekulationen damit zu | |
entziehen. | |
Wie sieht der Friedhof Ihrer Träume aus? | |
In einer Stadt wie Berlin wünsche ich mir Friedhöfe als Oasen der Ruhe und | |
Entschleunigung. Mein Wunsch wäre, dass Menschen einfach so hingehen, ein | |
gutes Gespräch führen oder einfach nur die Vögel beobachten. Eine Zuflucht | |
für Menschen, denen gerade alles zu viel, die Stadt zu laut, die U-Bahn zu | |
voll ist. Durch die Anwesenheit der Toten wird mir auf dem Friedhof auch | |
immer vor Augen geführt: Vor mir waren Menschen, nach mir kommen Menschen – | |
ich bin Teil eines größeren Zusammenhangs. Das Leben ist endlich, und wir | |
wissen nicht, wann es zu Ende sein wird. Die Frage „Was ist mir in meinem | |
Leben wichtig?“ lässt sich auf einem Friedhof besser beantworten als in | |
einer Einkaufspassage. | |
Vier Wochen nach dem Tod meiner Tochter, ich war gerade auf dem Weg ins | |
Büro, sprach mich eine Nachbarin an: „Du gehst schon wieder arbeiten?“ Wir | |
haben es rund um Tod und Trauer mit vielen Konventionen zu tun. | |
Mich erstaunt immer wieder, dass so viele denken, Trauer würde bedeuten, 24 | |
Stunden am Tag traurig zu sein. Trauer ist aber eine Mischung aus ganz | |
vielen Gefühlen: Wut, Ungerechtigkeit, Schuldgefühl, Liebe, Dankbarkeit, | |
oft auch Erleichterung. Also gibt es Tage, an denen man gut wieder arbeiten | |
gehen kann, weil einfach ein guter Tag ist – oder weil es ein scheiß Tag | |
ist und man die Routine braucht. Genauso sollte es auch in Ordnung sein, | |
erst ein Jahr nach dem Tod einer nahen Person zwei Wochen Pause zu | |
brauchen. Wenn wir trauern, haben wir in kurzer Zeit mit extremen | |
Gefühlsschwankungen zu tun. Das sind wir nicht mehr gewöhnt. Kinder können | |
das zum Beispiel viel intuitiver. | |
Was können wir von ihnen lernen? | |
Wir wollen Kinder ja vor allem schützen, auch vor dem Tod. Wenn aber ihre | |
Angehörigen sterben, haben sie das erlebt. Es ist ihnen passiert, wir | |
können sie nicht beschützen. Wir können sie nur unterstützen. Wenn wir das | |
machen, sind sie darin oft viel besser als die Erwachsenen, weil sie keine | |
Idee davon haben, wie man zu trauern hat. Kinder lassen so viel zu, wie sie | |
ertragen, und wenden sich dann anderen Dingen zu. Für Kinder wird die Frage | |
„Wann gehen wir schwimmen?“ wichtiger als die Gestaltung des Grabsteins. | |
„Herzliches Beileid“ – ist das nicht eigentlich ein Widerspruch in sich? | |
Ich sage das nie! Das ist eine Formel, die zu Zeiten funktioniert hat, als | |
man noch wusste, wie viele Monate man Trauer tragen muss und welche Sorte | |
Kuchen es zum Leichenschmaus zu geben hat. Da hat sich viel geändert, zum | |
Glück. | |
Es gibt vermutlich auch keine Formel, die für alle passt. | |
Das stimmt. Allerdings gibt es ein paar fiese Sätze, die man nicht sagen | |
darf: „Wird schon seinen Grund haben.“ Oder: „Ist vielleicht auch besser | |
so.“ Auch wenn alte Menschen sterben, waren sie ein Lebenspartner, und der | |
andere bleibt einsam zurück. Sätze wie: „Es geht ihm jetzt auch besser“ | |
oder „Jetzt muss sie nicht mehr leiden“ sollte man einfach streichen, sie | |
helfen niemandem in der Situation. | |
Die Frage „Wie geht ’s dir?“ hat mich nach dem Tod meiner Tochter sehr | |
überfordert. | |
Mit der Frage bin auch ich immer überfordert. Nach dem Verlust einer | |
geliebten Person ist das ja noch komplexer. Wo soll man denn da anfangen? | |
Dann lieber: „Schön, dich zu sehen!“ | |
Ja, das finde ich auch gut. Genau wie überhaupt Interesse an Tod und der | |
Trauer – statt über das Tabu zu schweigen. | |
Ich glaube, die meisten Menschen interessiert alles rund um Tod und Trauer | |
brennend, aber sie trauen sich nicht, zu fragen. | |
Was würden Sie Menschen empfehlen, die unsicher im Umgang mit Trauernden | |
sind? | |
Man kann nicht viel falsch machen, wenn man sich empathisch auf die | |
trauernde Person einlässt und sich miteinander verbindet. Dann kann man | |
Sachen sagen wie: „Ich weiß nicht, was ich sagen soll.“ oder: „Wow, was … | |
eine Scheiße!“ | |
16 Jul 2016 | |
## AUTOREN | |
Mareice Kaiser | |
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