# taz.de -- Mord an 17-Jährigem in Bonn: Mutmaßlicher Täter gefasst | |
> Die Polizei hat einen 20-Jährigen festgenommen. Dass sie den Tatort nicht | |
> ausreichend gegen eine rechtsextreme Demo gesichert hätte, weist sie | |
> zurück. | |
Bild: Den Mord am 17-jährigen Niklas nutzen Rechtsextreme zur Propaganda | |
Bonn epd | Nach dem Tod des 17-jährigen Niklas P. hat die Bonner Polizei am | |
Dienstag den mutmaßlichen Haupttäter des Überfalls festgenommen. Teams der | |
Mordkommission hätten in den Mittagsstunden einen 20-Jährigen im Bereich | |
Bad Godesberg festgenommen, teilte die Polizei mit. Nähere Informationen | |
sollen erst in einer Pressekonferenz am Mittwoch bekanntgegeben werden. Die | |
Polizei wies zugleich Vorwürfe zurück, sie habe eine Demonstration von | |
Rechtsextremen nahe des Tatorts am Wochenende nicht ausreichend | |
eingeschränkt. | |
Man fahnde weiterhin nach weiteren Tatbeteiligten, erklärte die Polizei. | |
Nach einem Bericht des WDR hatten Hinweise aus der Bevölkerung und das | |
Durchforsten sozialer Netzwerke die Polizei auf die Spur des festgenommenen | |
20-Jährigen gebracht. | |
Der 17-jährige Niklas P. war in der Nacht zum 7. Mai gemeinsam mit Freunden | |
auf dem Weg zum Bad Godesberger Bahnhof, als er von einer Gruppe junger | |
Männer angegriffen und niedergeschlagen wurde. Erst als weitere Zeugen zur | |
Hilfe eilten, ließen die Täter nach Polizeiangaben von ihrem bereits am | |
Boden liegenden Opfer ab. Der 17-Jährige wurde von einem Notarzt reanimiert | |
und ins Krankenhaus gebracht, wo er sechs Tage später an seinen schweren | |
Verletzungen starb. | |
Derweil wies die Bonner Polizei Vorwürfe zurück, zugelassen zu haben, dass | |
Rechtsextreme am Samstag mit einer Demonstration den Tatort für ihre Zwecke | |
eingenommen hätten. Der Tat- und Gedenkort in Bad Godesberg sei „zweifach | |
abgegittert“ worden, die Polizei habe den Rechtsextremen keinen Zutritt | |
dahin erlaubt, sagte Sprecher Robert Scholten am Dienstag. Die | |
rechtsgerichtete Demonstration wurde angemeldet, nachdem Zeugen angegeben | |
hatten, es könne sich bei den Tätern möglicherweise um junge Männer mit | |
Migrationshintergrund handeln. | |
Polizeisprecher Scholten betonte, Rechtsextreme und die rund 400 | |
Gegendemonstranten seien weiträumig voneinander getrennt worden. Zudem habe | |
die bereits wegen Volksverhetzung verurteilte „Dügida“- und | |
„Bogida“-Aktivistin Melanie Dittmer auf der Kundgebung nicht sprechen | |
dürfen. Die Trauer um den Toten sei durch die Demonstration nicht | |
beeinträchtigt worden, erklärte der Sprecher. | |
Eine Sprecherin der Stadt Bonn erklärte, dass über die Zulassung von | |
Demonstrationen die Polizei entscheide. Grundsätzlich gelte aber auch für | |
rechtsextremistische Veranstaltungen das Recht auf Versammlungsfreiheit. | |
Als Stadt könne man lediglich Proteste gegen solche Kundgebungen | |
unterstützen. Bonns Oberbürgermeister Ashok Sridharan (CDU) hatte am | |
Samstag an der Gegendemonstration teilgenommen. In dieser Frage sei die | |
Zivilgesellschaft gefordert, erklärte die Stadtsprecherin. | |
18 May 2016 | |
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