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# taz.de -- Die neue Chefin über den Grimme-Preis: „Es wird sich zu wenig ge…
> Als erste Frau übernimmt Lucia Eskes die Leitung des Grimme-Preises. Sie
> legt einen Fokus auf Fernsehen im Internet und Innovation.
Bild: Grimmepreis-Verleihung in Marl im April 2016
taz: Frau Eskes, wie wollen Sie den Preis verändern?
Lucia Eskes: Wir werden ihn weiter modernisieren, ohne das zu verlieren,
was ihn ausmacht: Qualität, Transparenz und Unabhängigkeit. Wir haben im
letzten Jahr die Statuten des Preises reformiert, um ihn für neue
Verbreitungswege zu öffnen.Das ist ein Weg, den wir unbedingt weiter gehen
werden. Wir dürfen den Anschluss an die neue Fernsehgeneration nicht
verlieren.
Wie sieht die neue Fernsehgeneration aus?
Vor allem schaut sie nicht mehr linear fern. Sie nutzt andere Kanäle,
vielleicht auch andere Formate. Ein gutes Beispiel dafür ist die
n-tv-Produktion „[1][Marhaba]“ aus dem vergangenen Jahr. [5-Minuten-Clips
auf Arabisch, die sich speziell an Geflüchtete aus dem Nahen Osten
richteten, Anm. d. Red.] Die Serie war eigentlich für das Web produziert
und genügte trotzdem den Qualitätsansprüchen des Preises.
Wie haben Sie die Statuten reformiert?
Früher stand in den Statuten, dass eine Produktion im Fernsehen
ausgestrahlt worden sein musste. Das haben wir verändert. Nun muss die
Produktion einfach veröffentlicht worden sein, egal in welchem Medium.
Darüber hinaus haben wir die Kategorie Kinder & Jugend eingeführt. Und es
gibt die Möglichkeit, in jeder Kategorie einen Innovationspreis zu
vergeben.
Der Innovationspreis wurde in diesem Jahr nur in einer von drei möglichen
Kategorien vergeben. Ist er doch nicht sinnvoll oder fehlt dem Fernsehen
die Innovation?
Letztendlich ist es eine Entscheidung der Gremien, und diese haben in den
Kategorien Kinder & Jugend und Fiktion nichts gefunden, was sie besonders
innovativ fanden. Das hat mich ein bisschen überrascht. Dennoch sehe ich
Innovationspotenzial.
Wo denn?
In allen Bereichen – nur wird sich noch zu wenig getraut. Doch langsam
bewegt sich da was. In diesem Jahr haben wir die Rückkehr der Privaten
erlebt und die Renaissance der Serie.
Wenn es so großes Potenzial gibt, was verhindert neue Entwicklungen?
Das ist eine schwierige Frage, die ich nicht so einfach beantworten kann.
Natürlich hat das viele Faktoren. Dahinter steht ein sehr großes System aus
Sendern, Produktionsfirmen, Regisseuren, Autoren und so weiter.
Wenn Fernsehen in Zukunft vor allem im Internet stattfindet, müssen der
Grimme-Preis und der Grimme Online Award nicht irgendwann zusammengelegt
werden?
Nein. Der Grimme Online Award ist der publizistische Preis für Qualität im
Netz, hier geht es um andere Inhalte und vor allem um Web-Ästhetik(en). Er
ist auch nicht in erster Linie ein Bewegtbildpreis. Der Grimme-Preis bleibt
ein TV-Preis – alle Produktionen müssen „fernsehgemäß“ gestaltet sein.
Warum gibt es keinen klassischen Publikumspreis, wo zum Beispiel online
abgestimmt wird?
Es gibt ja die „Marler Gruppe“ in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule
Marl, das ist eine Publikumsjury. Ganz wichtig: Uns geht es nicht um Quote,
sondern um Qualität. Außerdem kann jeder Vorschläge einreichen. Wenn er
unseren Statuten entspricht, geht der Vorschlag gleichberechtigt mit denen
der Sender und Fachleute ins Rennen.
Wie viele ZuschauerInnen beteiligen sich so?
Unterschiedlich, aber sicher einige Hundert pro Jahr.
11 May 2016
## LINKS
[1] http://www.n-tv.de/marhaba/
## AUTOREN
Amna Franzke
## TAGS
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