# taz.de -- Ayla darf bleiben – vorerst wenigstens | |
> Asyl Die von Abschiebung bedrohte Familie Khankishiyev nun Fall für | |
> Härtefallkommission | |
Ayla und ihre Eltern und Geschwister bleiben vorerst in Berlin. Denn mit | |
dem Fall der von Abschiebung bedrohten Familie befasst sich nun die | |
Härtefallkommission. Bis die entschieden hat, ob sie den Fall der Familie | |
mit der Bitte um die Erteilung einer Aufenthaltsgenehmigung an Innensenator | |
Frank Henkel (CDU) weiterleitet, dürfen die Khankishiyevs nicht abgeschoben | |
werden. | |
Eigentlich sollte die Familie nach 16 Jahren Duldung am 24. März | |
Deutschland verlassen und in ihre Heimat Aserbaidschan zurückkehren. | |
Die Juristin Monika Hermann vertritt den Flüchtlingsrat in der | |
Härtefallkommission und hat den Fall der aserbaidschanischen Familie in das | |
Gremium eingebracht. Sie äußert sich im Gespräch mit der taz optimistisch: | |
„Ich gehe davon aus, dass die Mehrheit der Mitglieder dem Antrag zustimmen | |
wird.“ | |
Der lange Aufenthalt der Familie in Deutschland und die Tatsache, dass | |
Tochter Ayla hier geboren wurde, in Neukölln zur Schule geht und sehr gut | |
Deutsch spricht, sind Hermann zufolge Argumente für ein Bleiberecht. | |
Außerdem habe sich die Lage in Berg-Karabach, der Heimatregion der | |
Khankishiyevs, derzeit wieder verschlechtert. | |
## Täuschung bei Identität | |
Allerdings habe der Familienvater die Behörden mehrere Jahre über seine und | |
die Identität seiner Familie getäuscht. Daher konnten die Khankishiyevs | |
bislang auch kein Bleiberecht, sondern nur eine Duldung bekommen, erklärt | |
Hermann. „Der Worst Case wäre, dass die Familie getrennt würde“, sagt sie. | |
Der Vater müsste dann zurück nach Aserbaidschan, die Mutter könnte mit den | |
Kindern in Berlin bleiben. | |
Die Härtefallkommission tagt ein Mal im Monat. Einen Termin für | |
Beschäftigung mit dem Fall Khankishiyev gibt es Hermann zufolge noch nicht. | |
Bis die Kommission dann einen Beschluss gefasst hat, könnten wiederum bis | |
zu acht Monate vergehen. | |
## Henkel entscheidet | |
Das letzte Wort in der Entscheidung über den Härtefallantrag hat | |
Innensenator Frank Henkel (CDU) – und er ist dabei nicht an den Beschluss | |
der Kommission gebunden. Im Oktober 2014 hatte er bereits einen Antrag der | |
Familie Khankishiyev ablehnt, obwohl die Mitglieder der Kommission sich für | |
eine Aufenthaltserlaubnis aussprachen. | |
SchülerInnen, Eltern und Lehrkräfte der Neuköllner Sonnen-Grundschule | |
hatten am 14. März gegen die Abschiebung ihrer Mitschülerin Ayla | |
protestiert. | |
Auch die Schule will Ayla vor der Abschiebung schützen und hat sich deshalb | |
an den Petitionsausschuss des Abgeordnetenhauses gewandt. Die Petition sei | |
Mitte März beim Ausschuss eingegangen und werde nun an die Senatsverwaltung | |
für Inneres und Sport weitergeleitet, wie Carol Bosenius, | |
Sekretariatsleiter des Petitionsausschusses, der taz mitteilte. Vor Mai | |
rechne er nicht mit einer Stellungnahme der Innenverwaltung. Erst dann | |
werde sich der Ausschuss inhaltlich mit der Petition befassen, sich | |
positionieren und eine Empfehlung abgeben. „Wir können jetzt nur die Daumen | |
drücken“, sagte Schulleiterin Pocko Moukoury. Fabienne von der Eltz | |
19 Apr 2016 | |
## AUTOREN | |
Fabienne von der Eltz | |
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